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Sicherlich hat es auch in anderen Zeiten geistige Ermüdungserscheinungen in Menschen gegeben, wenn das Gefühl auftaucht, dass alles schon gesagt und gedacht scheint. Aber was ist schon „alles“? Niemand war ja vorbereitet auf diese Totalbeströmung, die durch persönliche Tasten -und Knopfberührung in Gang gebracht werden kann, also die ganze Welt des Menschgemachten zu Hause gut angekommen ist bei uns allen.  Diese Totalbeleuchtung trifft auf dafür unvorebereitete Leben, die sich dann Anker suchen im Wirrwarr der Angebote. Dieser Anprall der Technik erscheint auf einem Boden, wo das Geheimnis des Menschseins noch in keiner Weise gelüftet ist. Ich meine: was sagen wir jetzt, wenn wir gefragt werden würden: wer bist du, und immer noch weiß ich es nicht?, oder die Frage hat mich noch gar nicht erreicht und ich deshalb gar nicht weiß, ob eine Antwort darauf überhaupt gefragt ist. Oder wenn neue Gänge sich öffnen und die Selbstwahrnehmung sich erweitert, und das wankelmütige Ich bestimmen kann, was es ist und was es nicht ist. Und auch das ist immer gleichzeitig: das es ein Alles sein kann, und auch ein Nichts, eine beunruhigende Wahrheit. Denn auf keinem der beiden Felder kann man sich zu lange ausruhen, wobei ein Balanceakt mit der Zeit ermüdend ist, wenn man mal hierhin wankt und dann wieder dorthin und die Bewegung selbst zu einer Barriere wird. Und wann genau muss ich meine Einstellungen mal gründlich überprüfen, damit das Schaltsystem sich erneuern oder zumindest entstauben kann. Wenn aber alle gleichzeitig in einem aufgewühlten Redestrom versinken, dann kann man es als einen Hinweis sehen auf eine notwendige Rückkehr zu sich selbst. Ende der Workshops. Ende der religiösen Vorgaukeleien. Mal schauen, was eigentlich i s t mit mir und den Anderen. Und dass nichts Gesagtes und Geschautes darauf hinweist, wie i c h es wahrnehme, so als läge die geheimnisvolle Fracht gänzlich auf meinen eigenen Schultern.

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