Jochen Winter

Jochen Winter: Das universale Gedicht - YouTube

Der Mensch, der unersättlich nach Konsum einerseits,
nach virtueller Welt andererseits trachtet und damit in
immer tiefere Feindschaft zu der auf Mitte, Maß und
Materialität bedachten Natur gerät, zu derjenigen also,
die ihn hervorgebracht hat und die er nun durch eine Art
rituellen, gleichwohl profan vollzogenen Muttermord
offenbar vernichten will, entgeistigt, entseelt, entkörpert
sich selbst. Wie könnte er überleben? Es gilt die Formel:
Je näher der Untergang der Epoche rückt (denn wir
befinden uns gleichsam in einem späten Rom), desto mehr
wird in fast sämtlichen Bereichen produziert – Waren und
Informationen, Bilder und Worte, die im Sog allgemeiner
Betäubung ihr inneres Vakuum umkreisen. Angeschlossen
an vielerlei Apparaturen redet man und redet, weil einem
das Wasser schon bis zum Hals steht.

Aus: ‚Die Glut des Augenblicks‘. Aufzeichnungen vom Ätna


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