anstellen

Nein, kann ich nicht feststellen, dass mein Geist sich in den endlosen Hallen der Fleischindustrie aufhalten möchte, obwohl ich es erheiternd fand zu hören, dass  nach einer Sitzung mit Angela Merkel, wo es anscheinend oft Würstchen gab, nun zum ersten Mal ein vegetarisches Essen serviert wurde. Einerseits: wen kümmert’s, was sie oder Andere in sich hineintun. D i e Zeiten sind auch vorbei, in denen man für die unbemerkt missionarischen Tendenzen im eigenen Saal ein Schlusskonzert geben konnte. Des Kümmerns Blick hat sich wohl verlagert. Man schaut zum Beispiel leicht verstört auf die jetzt endlich stillgelegte Tönnies-Drehreklame auf dem Dach der Schlächterei, auf der eine kindlichfreundliche Kuh mit einem kindlichfreundlichen Schwein und einem netten Huhn sich schon  zusammen seit Jahrzehnten über der Menschenschinderei und der Tierschinderei in Vorgaukelrunden drehen, so als wüsste keiner, was da los ist, weil der Geist so willig ist und das Fleisch so vollgepumpt mit schädlichen Substanzen und so billig zu haben, weil das Vieh, wie man es gerne nennt, gar nicht viel zählt außer, dass man davon profitiert. Auch schliddere ich immer unhäufiger in die eigentümliche Vorstellung, der Mensch ginge auf etwas zu, was er auch noch sein könnte außer dem, was er bereits schon ist, was Henne und Ei wieder in den Urgrund der Fragen treibt, und dann auf dem Hof kann man damit machen, was man möchte, es als normal oder natürlich betrachten, oder als des Geistes befreiten Zustand, wenn es einem gelingt, die Trennungsmauer mental zu entfernen. Und es ist nicht berichtet worden, dass dann das Spiel verschwindet, nein, da fängt die Freude am Spiel ja erst richtig an. Ständig bekommt man Karten in die Hand oder setzt eine Zahl, bevor das ‚rien ne va plus‘ ertönt, eben der Einsatz, der gemacht ist, den kann man nicht rückgängig machen. Dann kommen andere Aufmerksamkeiten ins Spiel. Je geübter ich bin, desto wunderbarer kann sich der scheinbare Zufall durch meinen Umgang damit gestalten, und es ist ja durchaus nichts Schadendes, sich einem guten Gelingen entgegen zu neigen, denn lebendiger kann es nicht werden als da, wo sich der Nu noch entfalten lässt, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Deswegen kann Herr Tönnies sich tausendmal entschuldigen, um die Kratzer auf seinem Image zu verdecken, und kann ein paar Milliönchen in das Virustesten stecken, er bleibt trotzdem Herr Tönnies der Schlächter, der sich am Schinden bereichert hat. Gleichermaßen kann die Wertschätzung des Lebendigen jederzeit einen Schub erfahren, denn auch die Kunst aus den Jahrzehnten ist voll mit Schinden und mit Schlachten, und wie viel kann man da lernen über den Umgang mit Fleisch, bis hin zu Benn und Abramovic´ und Bacon undsoweiter. Was will ich sagen, vielleicht gar nicht so sehr sagen wollen als hintasten mit Worten zu den erschreckenden Feldern des Menschseins und was man so alles anstellen kann auf dieser Weltenbühne.

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