Route

Als das unsichtbare, aber wirkungsvolle Wander-Phantom sich im ersten Abschnitt seiner Route befand, konnte ich dem ungewöhnlichen, globalen Zustand etwas abgewinnen, denn hier konnte man statt dem öden ‚Immer‘ mal ein ‚Nimmer‘ erleben, denn selbst den hartnäckigen Immerianern wurde klar, dass dieser planetarische Vorgang eine Einmaligkeit hat und haben wird und wir uns wissensmäßig auf dem gleichen Nichtwissensplateau tummeln konnten, was ja durchaus auch eine gewisse Abenteuerfreude beinhalten kann, indem der Beobachter oder die Bebachterin, oder die Spielfreudigen, und selbst auch die Leidenden und Trauernden permanent in neue Situationen geschleudert wurden, die mal anregend, mal hilfreich oder beklemmend waren. Noch als die Meinungen sich zu festigen begannen, konnte man aufmerksam mittendurch surfen, mal hier einen strahlenden Himmel wahrnehmend in einem betäubend schönen Frühlingsausbruch, mal ohnmächtig an großen Toren des Menschenwahnsinns lehnen, wenn man bedachte, wie weit das schon alles vorangegangen ist, und wie sehr ein, wenn auch ersehntes, Zurück in das als wunscherfüllend geltende Normal auch ein Zurück ist in das große Krankenzimmer, in dem wir Patienten und Patientinnen bereits das Atmen übten, bevor der kleine Schleicher kam. Nun wird das Vor und das Zurück von den Individuen abhängen. Das, was wir gemeinsam als Masse darstellen, hat bekanntlich einen hohen Grad an Trägheit, da das beliebte ‚Geht doch! neben positiven Eigenschaften auch einen Widerwillen ausdrückt gegen das als doch gut funktionierend empfundene Lebensfeld. Die Gewohnheit des Differenzierens erlaubt einem eine gewisse Beweglichkeit. War man mittendrin mal nicht von etwas sturzbetroffen, konnte man sich  kurz eine Vorstellung davon machen, wie es wäre, wenn wir mal z.B. alle zusammen schweigen würden, denn das wäre dann ja keine Gruppe oder Yoga Praxis oder so, sondern es wäre einfach mal ein paar Stunden sehr still, sozusagen ein geistiger Waffenstillstand. Ich entschuldige mich für den Schuß Naivität, der hier mit mir durchgegangen ist, denn so ein Quatsch!, und innen wäre ja nicht automatisch Waffenruhe, nur weil keiner was sagt. Bald müssten im einst spielerisch konstruierten Stillemonat berittene Polizisten durch die Straßen traben und Sprechenden ein Bußgeld abzapfen. SprecherzieherInnen würden in den Untergrund gehen. Eine Gilde der Sprachlosen würde sich formieren und um ihre religiösen Rechte kämpfen. Jedes Volk könnte bis zu drei Sprecherinnen wählen mit einem durchtrainierten Geist, die das Sprachrohr werden würden für das kollektive Unterbewusstsein. Man sieht, dass die Stories nicht wirklich Zuflucht bieten, auch wenn man sich nicht abhalten lassen soll, die eigenen zu gestalten. Oft oder lange hat man nicht m e h r als die eigenen Geschichte, bis auch die, so weit so gut, durchforstet ist, und das permanent Ungewisse, das es zu durchsteuern gilt, wieder die ganze Aufmerksamkeit erhält, die der Aktion des Daseins gebührt. In dieser Phase der Route heißt es aufmerksam sein. um die planetarische Zeugenschaft eines Vorfalls über den individuellen Weg zu erfassen und den Blick auf den eigenen Kompass nicht zu verlieren.

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