Obwohl sich östliche Lehren, vor allem die indischen, extrem unterscheiden können (auch nur scheinbar), so kann man doch einige Einstellungen überall finden. Zum Beispiel gibt es die Aufforderung, alles aus vergangener Geschichte „einfach“ zurückzulassen und wie frisch und neu in das Angebotene einzusteigen und Nutzen davon zu nehmen für eine veränderte Lebensgestaltung. Bis zu einem gewissen Grade kann so eine Ausrichtung ja auch sehr förderlich sein, wenn man nicht der Neigung verfällt, alles für bare Münze zu nehmen, sondern den eigenen kritischen Geist mit dem neuen Stoff in kompatibler Ausgewogenheit zu halten vermag. In Wirklichkeit waren die meisten von uns gar nicht in der Lage, rechtzeitig die Gefahren östlicher Weisheitslehren richtig einzuschätzen, und wer wäre nicht liebend gern sein „Ego“, also das Ich, mit dem er da angetanzt war oder das er hergeschleppt hatte, schnurstracks losgeworden. Die Schulen und Ashrams, die in Indien vor allem wegen heranströmenden Westlern zu grenzenloser Bedeutsamkeit hochblühten, wurden von Menschen gelenkt, die verblüfft vor diesen seltsamen Naivlingen saßen, die ihrer Meinung nach nichts anderes im Kopf hatten als unzüchtiges Denken und überhaupt an Unreinheit kaum zu übertreffen waren. Später, oft sehr viel später, konnte man überraschende Wendungen sehen, denn die Inder hatten zwar die tiefe Verehrung des Göttlichen intus, aber die Westler saßen auf einmal auf den „Gaddis“, also den ebenfalls hierarchisch hochgestellten Sitzen, und lehrten das Gelernte, bzw lehren es noch heute mit betäubender Vielfalt, die von keinem Menschen mehr eingeschätzt werden kann. Jetzt kam es aber dazu, dass einige der immer wieder in den Westen Zurückkehrenden feststellen mussten, dass das Über-die-Schulter-werfen der eigenen persönlichen Geschichte gar nicht gelingen konnte, da unser „Ego“, also das westliche Ich, hier im Westen sehr gründlich erforscht wurde und zu ausgezeichneten Ergebnissen kam, wovon die Inder nur träumen können, jetzt, wo die Götter immer mehr abrücken vom Menschengetümmel, der Mensch aber gar nicht geschult wurde im Erkennen seines eigenen, persönlichen Lebens. Kann sein, dass wir, die gerade lebenden Generationen, die letzten sein werden, die noch mit Spuren einer Belastung zu tun haben, die Kriege so mit sich bringen, bis man irgendwie gelernt hat, die abgrundtiefe Schwärze eines mitschwingenden Bewusstseins umwandeln zu können in Bilder und Worte, die ein schwer lagerndes Erbe belichten und das in adequatem Umgang und entsprechender Umgebung zur Sprache, also ins Verständliche, kommen kann.. Natürlich kann man das auch alles mitlaufen lassen und als ein Drunter und Drüber des Lebens deklarieren: that’s life! Ich bin heute froh, dass Sigmund Freud sich so ehrenhaft abgestrampelt hat mit seinem präzisen Vorgehen in der menschlichen Psyche, auch wenn ihn die Irrtümer bald eingeholt haben, und auch er, genau wie die wachen Inder, auf die andere Seite der Welt schielen musste, wo vollkommen andere Wege zum selben Ergebnis führten. So danke ich es trotzdem diesen erschaffenen Wegen, dass sie für einige Zeit hilfreich und begehbar sind, bevor man in der Lage ist, die volle Verantwortung für eigenes Schalten und Walten zu übernehmen, und sich dadurch auch in direkter Verbindung zu Anderen findet.
- Die Zeichnung, oder Pinselei, wie ich sie nenne, stammt aus meiner Arbeit „war Krieg“. Die Treppe, hier ein kleines Rätsel, ja wo ist sie denn, und wer sie erkennt, kriegt natürlich einen Preis, darüber muss ich natürlich noch nachdenken. Auch wer sein Ich schon losgeworden ist, soll sich melden. Ich hole dann meinen Kompass.