Wir hatten einen Freund aus Indien zu Gast, und wenn man das Glück hatte oder hat, ein weiteres Land außer dem eigenen kennen gelernt und geliebt zu haben, ist es immer eine große Freude, jemanden von dort als Gast zu haben. Man kann Dinge austauschen, die ansonsten selten zur Sprache kommen, und sich an dem erfreuen, wo die Verbindungen sind. Natürlicherweise wird von den klimatischen Bedingungen, den Ritualen und Glaubensebenen her das Blut gefärbt, aber es gibt auch immer die Ebene des Menschseins, die sich frei halten kann von den Schattierungen oder überhaupt der Anwesenheit von Meinung. Anil übrigens, unser Gast, Programmierer, nannte ganz oft die Smartphones (oder tablets, oder iphone etc) sowas wie eine freundschaftliche Begleitung, und unsere freundschaftlichen Begleiter lagen auch immer herum, man ist ja zusammen ein endlos und unermüdlich einzusetzendes Weltwissen. Und dadurch entsteht auch die Verbindung, jede/r hat sie jetzt in der Hand, es kommt nur auf das Übliche an: wie setze ich es ein, dieses neue Instrument, das gleichzeitig Waffe ist in der Hand der Menschheit. Indien ist in jeder Hinsicht auf dem Vormarsch, wenige schauen hin, es ist noch zu fremd und kann sich dadurch ungehindert entwickeln. Über Narendra Modi muss ich mich zurückhalten, denn wir sehen das notgedrungenerweise doch sehr anders, denn Modi ist für mich nur ein weiterer Diktator, für viele Gläubige aber ein Gott. Andere Götter entstehen, auch in den Werkstätten und Korridoren der Dunkelheit, wo das Weltendrama seine Gegenspieler ausbildet im Rausch sehr kalter Existenzen. Aber wir sind ja auch eine Art Gegenspieler:innen mit unseren antiken Wurzeln und dem tausenjährigen Staub im Haar. Doch was heißt schon ‚tausend‘ im raumlos -und zeitlos geschenkten Ablauf des Spiels, wo wir unterwegs sind mit uns selbst und den Anderen.