dienen

Neulich habe ich einen Song von Bob Dylan gehört, in dem er sagt, bzw. singt, dass man jemandem dienen wird müssen, ob es nun der Teufel ist oder der Herr, also Gott, aber dienen muss man jemandem. Weiß ich nicht, dachte ich, ob das sein muss. Natürlich weiß man, dass jede Herrschaft Dienerschaft braucht, und am besten, man gerät nicht zu tief in diesen Strudel von Abhängigkeiten. Es gibt auch sehr viele Frauen, die es für das Selbstverständlichste der Welt halten, einem Mann mit allen möglichen Diensten zur Verfügung zu stehen (selten umgekehrt), und wem’s Freude bereitet und keinen größeren Schaden anrichtet, dem oder der soll die Freude genießen, die es ja auch machen kann, obwohl auch das schlichteste Gebenkönnen unbemerkt für die Spieler:innen in Machtmissbrauch umschlagen kann. Ich persönlich sehe weder einen Grund, dem Teufel zu dienen, noch kann ich an diesem Punkt in meinem Leben Gefallen finden daran, einem Gott zu dienen, auch wenn und weil diese Dienstleistungen prächtige Ablenkungsmanöver darstellen von der eigentlichen Frage, nämlich was genau für einen Dienst übe ich denn aus, also für was für ein Amt fühle ich mich verantwortlich. Da stoße ich jetzt nicht auf ganz frische Gedanken, die noch nie gedacht wurden, sondern ich erinnere mich an einen Satz, den eine Inderin vor sehr langer Zeit zu mir gesagt hat, und zwar, dass wir nur eine einzige Verpflichtung in diesem Leben haben, und das ist, uns selbst zu (er)kennen. Nun gibt es ja selbst in Indien für diese ganz spezielle Forschung keine Höhlen mehr, denn auch die sogenannten „Sadhus“, die Wahrheitssuchenden, brauchen neuerdings Steckdosen, um ihr Smartphone aufzuladen, und schwupps!, dreht sich das ganze Gebilde unaufhaltsam und nahezu unauffällig um 180 Grad, und es geht nun hauptsächlich um die Bedienung von Geräten. Die Algorithmen sind verdammt munter und konfrontieren uns mit der Ich-Verlagerung, indem man mir z.B. vorschlägt, was ich wohl noch gerne denken würde, wenn ich schon vorher meine Denkrichtung verraten habe. Nun brauche ich aber, auch d a s Schnee von vorgestern, für meine ganz persönliche Dienstfähigkeit vor allem Zeit und Raum, denn der dienstfähige Mensch ist doch der, der das, was er aus sich gemacht hat, in die Welt trägt, denn überall ist Welt und dadurch auch Einfluss. Und so brauche ich für einen ernsthaften Umgang mit meinen Fähigkeiten und Befindlichkeiten weder einen Teufel noch einen Gott, sondern ich brauche mich selbst und die respektvolle Nähe zu Freunden, unter deren großzügiger Obhut ich weiterwachsen kann, denn wer wäre ich ohne sie, die den Unterschied kennen zwischen Liebe und ihren vielen Spielarten.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert