Affenliebe

 

Bei meinem letzten Aufenthalt wurde ich geradezu ergriffen von der Affenwelt. Es hatte vor allem damit zu tun, dass sich eine bestimmte Gruppe der Lemuren, dieser bildschönen, silbergrauen Rasse mit den schwarzen Gesichtern, täglich auf meiner Terasse aufhielt für unbestimmte Zeit. Als unsere Sitzansprüche klar definiert waren, konnte ich ungehindert photographieren, sodass ich niemandem bei der Rückkehr nach Deutschland die Anzahl der Bilder zumuten konnte, so berührend sie auch für mich blieben. Meine Faszination hatte aber ein Kernstück: eines Tages bemerkte ich einen riesigen Affen, ganz eindeutig der Größte in der Gruppe. Und dieser Schönling wurde begleitet von einem kleinen, braunen Affen von der anderen Rasse, die es hier gibt, und die als hässlich und gefährlich empfunden wird. Ich war am Staunen. Das hatte ich noch nie gesehen oder davon gehört. Sicher, einem Geheimnis auf der Spur zu sein, beobachtete ich die Gruppe jeden Tag und wartete auf die beiden. Es gab überhaupt keinen Zweifel: sie waren ein Paar. Die braune Äffin putzte ihn unermüdlich, er lag hingestreckt in eleganter Größe. Einmal waren sie drei Tage nicht da. Ich fragte unten bei den Brahmanen nach, ob sie die Gruppe gesehen hätten. Da wurde mir klar, dass alle es schon wussten! „She is his girlfriend“, sagte einer. Ich war nicht allein beim Staunen. Dann ist mir noch aufgefallen, dass sie beide als Autoritäten anerkannt waren. Alle machten Platz, wenn sie kamen. Etwas war gelungen. Das Unvorstellbare hatte einen PLatz ergattert.
Dieses Jahr kamen sie nicht wie vorher, weil der Hausbesitzer eine Dornenbarriere eingebaut hatte aus Sträuchern. Immer wieder mal hielt ich nach ihnen Ausschau. Nach den beiden. Waren sie noch zusammen? Und wenn, warum nicht sichtbar!? Heute hörte ich oben das vertraute Geräusch. Da ich Wäsche an der Leine hatte, ging ich sofort nach oben. Da sah ich sie! Beide wie immer etwas abseits von den Anderen, sie intensiv und ernsthaft in seinem Fell herumwühlend. Sie war am Schwanz schwer verwundet. Blutig gebissen. Irgend ein Terrorakt musste sich abgespielt haben. Es sah schlimm aus. Hilflos, wenn man kein Ointment auflegen kann. Glücklich, dass sie noch da sind. Ich habe nur diese beiden Bilder gemacht. Rechts im Bild die beiden. Man kann die Verwundung sehen und gute Besserung wünschen.


2 thoughts on “Affenliebe

  1. Ursula Antworten

    Hallo Kalima, … wie schön, dass sie noch zusammen sind! liebe Grüße Ursula

  2. Ru Antworten

    Ich habe von diesem Ereignis schon bei seinem Erscheinen gelesen,,,,,,und es beschäftigt mich immer noch.
    Oft frage ich mich, was aus den beiden wohl geworden ist,……….ob der verletzte Schwanz der Äffin hoffentlich verheilt ist.

    Ein sicheres Gefühl in mir sagt, dass dieses Ereignis mehr ist als eine kuriose Geschichte aus der Tierwelt.
    Es hat eine Bedeutung, die ich nicht aussprechen möchte um sie nicht zu zerstören.

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