entwickeln


Wächter des Ödlands *
Als ich diesen Titel gelesen habe, dachte ich an diese großen Flächen von zerstörtem Land, die in Kriegen entstehen, wenn die hemmungslose Vernichtungsbereitschaft einsetzt, sicherlich auch oft aus Angst, das eigene Leben zu verlieren. Aber macht es das besser, wenn man überlebt als Mörder, denn Mörder ist man doch dann, auch wenn es so schön getüncht oder von weit entfernten Tischen aus geregelt und befohlen wird. So bleibt dieses Umgehen mit der Ohnmacht. Und sicherlich ist es auch wichtig, dass immer wieder Menschen geboren werden, die es für möglich oder sogar wahrscheinlich halten, dass  die Menschheit sich eines Tages aus den üblich gewordenen Gräueltaten herausentwickeln kann. Denn wenn der Gedanke, mag er auch noch so naiv sein, sich nicht erhält, dann wird es noch schwerer, dem Menschen und vor allem d e n Menschen zuzugestehen, mit dem verfügbaren Geist eine entsprechende Reife zu erlangen. Die noch im Kasperle Theater oder in lustig gedachten Filmen vorkommende Verhauerei eines vermeintlichen Gegners kann ja in Schwänken herzlich zum Lachen reizen. Man lacht, weil man froh ist, dass Andere ausagieren, was man an sich selbst lieber nicht feststellen, aber doch kundgeben möchte, dass man es kennt. Das reichlich Dümmliche eben, das auf fast allen Ebenen noch Spuren hinterlassen kann, spätestens, wenn man erfährt, wie schwer es ist, d e r Mensch zu werden, den man vielleicht visioniert hat und man zeimlich schnell im Kraftakt steht, das tatsächlich Mögliche dann auch umzusetzen. Machtstreben und sein Missbrauch ist auch so ein Irrweg, den man in dramatischster Form an Diktatoren usw. beobachten kann, wenn sie an den Punkt kommen zu erleben, wie es flutscht mit den anderen Gesellen, die sich angesammelt haben, immer aus ihrem eigenen Interesse heraus, um dem Besessenen zu folgen. Bis etwas kommt, das als „zu spät“ bekannt ist. Dann muss anderes Zeug her, das Gesetzlose nimmt seinen Lauf, und viel Blut fließt aus den Wunden des Bündnisses. Denn noch immer sind wir (Lebenden) zusammen auf einem Planeten, der nicht der größte ist im intergalaktischen System. Anil, ein indischer Freund, zur Zeit beschäftigt in Bangalore, dem Silicon Valley Indiens, überraschte mich gestern mit der Aussage, dass die einzige Möglichkeit, Frieden unter den hiesigen Planetarier*innen zu erreichen, eine Invasion von Aliens sei, die den Erdlingen nicht wohlgesinnt sind, die sich dann aber zusammenrotten würden. Doch was soll das, auch das wäre ja dann kein errungener Frieden. Und es ist leider rein technisch einfacher, einen Gewehrschuss abzugeben, als in sich selbst zu klären, was man eigentlich unter „Frieden“ versteht. Ein in Indien üblicher Gruß ist (u.a.) „Om Shanti“, also sowas wie „gesegnet sei der Frieden“, und oft habe ich ihn, nur durch geringste Betonungsänderung, in ein Messer verwandeln sehen. Es wird dann schwierig, leichtfüßig zu bleiben und über Kasperle zu kichern. So geht auch das pflichtbewusste Grübeln über den Menschen Putin in eine neue Phase, ausgerechnet ausgedrückt, und gar nicht schlecht,  von Joe Biden  mit den simplen Worten „I don’t care what he thinks“. Das nannte dann jemand eine Zeitenwende. Auch hohe Diplomatie hat ihre Grenzen, und bei ihrem Scheitern ist es vernünftiger, zu persönlicher Einschätzung zurückzukehren.
  • Dieses natürliche Netzwerk von Tälern  (in Kanada) ist erst im Jahre 2006 entdeckt worden (von Google Earth). Die weiße Bahn, die aussieht wie ein Kopfhörer, ist eine befahrbare Straße, die zu einer Ölquelle führt.

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