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Es ist schon auffallend, dass auf Titelseiten von Zeitungen oder auf Werbe- und Wahlplakaten nun die großen Fragen der Menschheit gestellt werden, eben wie wir eigentlich leben wollen und wie man das macht. Dass es klar geworden ist, so geht es nicht weiter, und ob das Ruder oder vielmehr die Ruder der vielen Problematiken noch rechtzeitig herumgerissen werden können, damit man dann sagen kann, man hätte klar Schiff gemacht und vor allem Raum für das, was wir gerne „neu“ nennen. In meiner damaligen Meditationsausbildung in Indien war es üblich zu meinen, es gäbe nichts Neues. Allerdings wurde es für den oder die praktizierende/ Yogi/ni als beleidigend empfunden, wenn man darauf bestehen wollte, dass man eben sei, wie man sei, mit dem Anspruch, als solches akzeptiert zu werden. Obwohl die Wissenschaft des Yoga, wenn man es tiefer betrachtet, von außen auf Nichtpraktizierende oft mühsam bis langweilig wirken kann, basiert hier die Übung auf der Tatsache, dass man sich permanent im Wandel befindet, also niemals der-oder dieselbe sein kann. Hier wird die Beschäftigung mit der persönlichen Geschichte eher als eine Störung betrachtet, die der Ichverhaftung zuspielt, und das Beisichsein kann man sich als eine Leere vorstellen, die gleichzeitig Auge ist, also direkte Wahrnehmung.  Das kann alles genauso spannend sein wie die Frage, die einem mehr im Westen wesentlich erscheint, nämlich wie ich mich aus den verwirrenden Kontexten meiner Story herausarbeiten kann, in der ich eine Hauptrolle zu spielen scheine, ohne das unbedingt gewählt zu haben. Also keine Wahl zu haben, als Wege zu finden, wie ich mit dem, was ich kapiert habe über die Umstände, aus denen ich hervorgegangen bin, umgehe. Ich würde von mir selbst schon behaupten, dass ich mich, abgesehen von den automatischen Reifeerscheinungen, in meinem Leben verändert habe. Dsa würde wiederum bedeuten, dass meine Vorstellungen von dem, was ich einst vorhatte, sich stark verändert haben. Gewisse Entscheidungen brachten gewaltige Risiken mit sich, und immer noch bin ich zum Beispiel dankbar, dass, als ich einmal in der Wüste unter dem einzigen Baum landete, der in ihr und ihren Bedingungen überleben kann, nicht verhungert bin. Nicht nur bin ich nicht verhungert, sondern ich kam genau dort in Berührung mit einem Reichtum, der sich niemals mehr in mir verminderte, ja, immer noch nimmt er zu, und niemand kann ihn mir nehmen. Das Einlassen auf das Ungewisse ist mein Reichtum. Da, wo es keine Vorgaukeleien über Garantien und Versicherungen mehr gibt, da werde ich angeregt, hineinzulauschen in diese reichhaltige Leere, aus der zuweilen, wenn man sie dringend braucht, die Eingebungen kommen. Oder die Kunst, mit dem Lebendigen angemessen umzugehen. So bin ich, obwohl ich mir zuweilen auch andere Gedanken erlaube, doch zu der Erkenntnis gekommen, dass man die Menschen nicht zwingen kann, etwas zu erkennen oder zu tun, worauf sie nicht selbst gekommen sind. Da man aber immer nur vom  eigenen Umfeld aus wirksam sein kann mit der menschlichen Praxis, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Bewegungen des Weltgeschehens immer gleichmütiger zu betrachten. Denn man weiß ja von sich selbst, wie schwer es ist, die Einsicht darüber, dass bestimmte Veränderungen unerlässlich sind, in ein Tun umzusetzen. Ich wünsche guten Erfolg!

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