spielen

Bevor der Film „Matrix“ in Erscheinung trat und seine Wirkung ausbreitete, musste und wollte ich mich mit dem indischen Begriff der „Maya“ auseinandersetzen, was zuerst verständlich schien wie alles, von dem man flüchtig annimmt, es zu begreifen, bevor man die Lupe hervorholt oder die Lampe und unter Umständen der darin enthaltenen Logik näher kommt. In beiden Konzepten ist es wichtig, das Spiel zu verstehen, weil man sonst gar nicht mitspielen kann, da man dem Irrtum erliegt, das Vorliegende sei die nackte Wahrheit, dabei ist es nur der gegebene Rahmen, in dem das sich entfaltende Drama stattfindet. „Spielen“ ist auch nicht dasselbe wie „spielerisch“, denn es gibt auch das bewusst oder unbewusst dargebotene schlechte oder grausame Spiel, und es gibt das Verletzen der Spielregeln, die den MitspielerInnen bekannt sind. Jedes Spiel hat Regeln, an die man sich halten muss, sonst läuft das Spiel aus dem Ruder und nimmt Beteiligten den Reiz am Weitermachen. Während einem im eigenen Wohnbereich noch  möglichst offen gespieltes Mogeln durchgelassen werden kann, hat es bereits im Casino keinerlei Platz mehr, obwohl in den meisten Spielen Bluffen nicht nur erlaubt ist, sondern zur Meisterschaft der Gemütsbeherrschung gehört. Überhaupt gehört zum guten Spiel auch die Menschenkenntnis, oder zumindest eine Fähigkeit der Einschätzung des Mitspielers, meist „Gegner“ genannt, den man studieren kann, damit man weiß, mit wem man es zu tun hat. Da man gewohnt ist, sich zu täuschen in vielen als präzise geglaubten Einschätzungen, kann gerade das einen zu einer Erhöhung der Wachsamkeit führen. Nun ist es nicht ratsam, im lebendigen Vorgang, der ja auch den Regeln des Spieles unterliegt, die Menschen, denen man begegnet, als HerausforderInnen oder GegnerInnen zu sehen. Doch man ist gefordert, sich selbst als SpielerIn auf dem Feld zu sehen und die Züge, die einem möglich sind, zu reflektieren und immer wieder neu zu entscheiden, welche Route man nun wirklich einschlagen will. Bei Spielen, die man zuhause spielt, kann man sich schwereloser beobachten, wo noch etwas Nachholbedarf ist, eben wenn einen die unnachgiebigen Spielregeln einholen und man das Ergebnis akzeptieren muss. Bei großzügigem Zulassen von Fehlern kann einem auch mulmig werden, wissend, dass man sich über das eventuelle  Gelingen nicht wirklich freuen kann. Matrix und Maya haben insofern Ähnlichkeiten, dass beide ein illusorisches Spielfeld darstellen, das oft als erste und letzte Realität gesehen wird, aber keines von beiden ist. Fakt ist, dass jeder Mensch, der es durch den Kanal schafft, auf das Spielfeld geworfen wird, und dagegen haben auch Philosophen gezetert. What to do? Man ist da und muss sich umschauen, wie die Sache für einen läuft. Das Einzige, was ich letztendlich erleben kann, ist die Art und Weise, wie ich es sehe, denn nur dadurch kann ich eines Tages auch die Sichtweise der Anderen erkennen und einschätzen. Immer geht es ums Ganze, denn Leben und Tod haben keinen getrennten Auftritt, sondern finden immer gleichzeitig statt. Eine Illusion stirbt, eine neue wird  geboren. Warum Illusion? Weil die im Spiel angelegte Täuschung nicht zu verhindern ist. Und es bleibt einem selbst überlassen, ob es in der eigenen Vorstellung oder gar auf dem eigenen Weg einen Kern gibt, bei dem man ankommen kann oder ihn erkennen als sich selbst, wo sich infolgedessen Schleier und Masken verziehen und einen im Genuss der Betrachtung zurücklassen. Ich wiederhole hier nochmal in anderem Kontext, was der Häuptling (Dominique Rankin) gesagt hat: Akzeptiere, und du bist frei.

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