freundliche Note


Der Surfer, erfreut über die niedrige Inzidenz,
kehrt nach Zen-La zurück, um den weiteren
Verlauf von dort aus zu beobachten.
Zum Glück haben wir mit unserem Nachbarn ein gutes Verhältnis, aber e i n e  Spannungsebene tut sich zuweilen auf, wenn es dafür Anlass gibt: er hat einen Hund, der gerne Katzen jagt, und wir haben Katzen. Wegen diesen Katzen, meint er dann, müsse er seinen Hund zurückhalten. Na klar, meine ich, der Hund ist es ja, der Katzen jagt und nicht umgekehrt, und ich möchte nicht um das Leben unserer Katzen bangen müssen. Dann sagt er an diesem Punkt, es ist schon eine Art Gewohnheit, dass nämlich, würde es zu einem ungünstigen Ausgang (für die Katze) kommen, dann fällt das halt unter „that’s life“. Diesen Satz kenne ich auch aus Indien, wo in einem Gespräch früher oder später jemand  meinte, dass das, was da vorgefallen ist, „das Leben sei“. Was ja erstmal schwierig zu leugnen ist, kommt doch scheinbar auf jede/n konstant etwas zu, mit was man umgehen muss. Nun sind wir allerdings selbst es, die darauf reagieren oder resonieren, was da auf uns zukommt. Und obendrein treffen wir ständig darüber Entscheidungen, mischen mit, wenden ein, bleiben stumm, werden aufgebracht, wovon weitere Wirkungen ausgehen , die wiederum erstarren, beleben, erschüttern oder sich verflüchtigen können oder einfach weiterziehen. Man kann sich ja vorstellen, wie viel in der Menschheitsgeschichte schon darüber nachgegrübelt wurde , was denn das Leben sei. Also die Sphäre, in der wir uns vorfinden und Kunde darüber erhalten, was man hier so alles vorfinden und erleben kann, bevor man anfängt zu bedenken, was man selber damit macht. Formt sich diese Suche in eine potentielle Umsetzung, beginnt sich auch langsam die Architektur durchzusetzen, mit der das innen Wohnhafte ausgestattet ist oder wird. Aus der Wildheit der Experimente erschließt sich die Unterscheidungskraft. Günstig ist, wenn ich wählen kann, denn das bringt mich zu den natürlichen Grenzen, die weitere Herausforderungen bergen. Mir scheint, dass das Leben ein unermessliches Potential ist, in dem alles Vorhandene stattfindet, was sich manifestieren lässt, von der Tasse bis zum Weltkrieg. Vieles wird auch einfach wiederholt. Immer neue Tassen werden erfunden, obwohl es an Tassen gar nicht mangelt, und wenn Krieg ist, gehen eben viele hin, so, als wüssten sie gar nicht, was da los ist, das ist schon bizarr. Kann man vom Leben behaupten, dass es Krieg wolle, nein, kann man nicht. Dass alles vorkommt, was wir bisher davon wissen, ist ja etwas anderes, denn alles könnte unter Umständen völlig anders sein, als es soeben ist. Und es wird auch anders sein, eben wenn andere Köpfe das Andere denken und bei Anderen damit auf Resonanz stoßen. So finde ich gar nicht, dass ich mich darauf vorbereiten sollte, dass das Leben meine Katze vom Hund verfolgen lässt, sondern es ist der Nachbar…na ja, eigentlich bin ich es, die versuchen kann, dem Nachbarn klar zu machen, dass es schön wäre, wenn wir alle darauf achten, dass es möglichst nicht zu leidbringenden Zwischenfällen kommt. So endete das Gespräch zum Glück auf einer freundlichen Note. Man tut, was man kann. Ein tiefer Satz, wenn man’s bedenkt.

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