Wieder einmal

Wieder einmal ist Weltfrauentag. Natürlich muss ich nicht über den Weltfrauentag nachdenken, nur, weil es ihn gibt. Und ich weiß, dass die Männer auch einen Tag haben, und tatsächlich fuhren hier bei uns am Waldrand schon so was wie Böllerwagen mit gut gelaunten Männern darin entlang und feierten vermutlich das, was es an Männern unter Männern zu feiern gibt, das hat ja auch was Kraftentladendes dabei wie Bordelle und Golfspiel. Aber halt, es ist ja Frauentag, nicht, dass sie sich am Ende noch selbst vergessen. Was ärgert mich denn so fast unbewusst an diesem Tag? Vielleicht, dass es mir so erscheint, dass man den vielen brennenden Themen nicht gerecht werden kann in den paar Stündchen? Nicht in einer Zoom-Konferenz, nicht in den Wohnungen, in denen (alle paar Minuten) eine Frau geschlagen wird. Die registrierten Zahlen können einen umhauen wie die jährliche Zahl von Brustkrebstoten. Dann die Pandemie. Vor ein paar Tagen hörte ich, dass Frauen in Afrika durch die Pandemie Jahre in ihrer selbstständigen Entwicklung zurückgeworfen wurden und werden, heute höre ich dasselbe in den Nachrichten über Frauen in Deutschland. Zu vielem der Themen habe ich es unterlassen, mir d a eine Meinung zu bilden, ganz einfach, wo ich die beschriebenen Erfahrungen nicht gemacht habe. In vieler Hinsicht kann ich nicht klagen, denn mir stand nur in sehr flüchtigen, wenn auch teilweise furchterregenden Momenten ein Mensch so im Weg, dass ich mich nicht frei entscheiden konnte. Einmal zwang mich die Situation, eine extra zerschlagene Flasche als Waffe einzusetzen und mich durch bedrohliche Stunden zu hypnotisieren, bis der Morgen und Menschengetrampel mir die Tür öffneten. Viel Gefahr hier auf der Erde und viel Vernichtungswillen! Als in Indien langsam aber sicher in den Medien durchsickerte, was eh schon jede/r wusste, was das Ausmaß an Gewalt und Missbrauch betraf, da sagte ein indischer Freund zu mir, dass sie deswegen ihre Frauen im Haus schützen. Vor wem denn schützen?, fragte ich. Warum hat man denn hier auf dem Planeten zuweilen (immer noch) das Gefühl, alles gehört zu e i n e m Geschlecht, zum Beispiel dem einsamen Adam, dem Gott dann aus Mitgefühl die Frau zugesellt. Und wehe, der Sohn kommt nicht hinterher und übernimmt das Ganze. Dabei weiß doch jede/r, dass vor allem die Frauen das Ganze zusammenhalten, auch wenn es nicht ganz so auffällt wie männliche Schöpfungsformen. Und dann!, die F r a u  als Schöpferin. In einem Beitrag zum Weltfrauentag stellte eine Moderatorin einigen Passanten die Frage, sie mögen bitte drei KünstlerInnen beim Namen nennen, niemandem fielen sie ein. Schon seltsam, denn nicht nur haben sie immer geschrieben, auch wenn ihr Name öfters mal nicht draufstand, und gemalt haben sie auch schon immer ziemlich gut und das tun sie auch weiterhin. Eigentlich, wenn ich’s bedenke, müsste von der Spitze der Heerscharen erfolgreicher Frauen bereits ein gewaltiger Sog ausgehen, der ein gewisses Erweckungspotential hat, auch wenn das in ganz schlimmen Fällen vielleicht erst einmal ins Frauenhaus führt. Von da aus ist dann schon einiges Neue möglich. Ich wünsche allen Kindern eine starke und liebevolle Frau (ohne ihr unsagbares Leid verharmlosen zu wollen) als Mutter.

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