freundlich

Mit der Weihnachtszeit geht es mir eigentlich so wie mit dem Virustrip, im Sinne, dass ich sie beide nicht leugnen kann. Man müsste ja extra Leugnungskräfte aktivieren, um so tun zu können, als wäre etwas nicht da, obwohl es unleugbar da ist. Selbst die Paketausträger, mit einigem Mitleid für ihre extra Schufterei gepriesen, konnten berichten, dass es nicht so weh tut, weil die Menschen freundlicher sind um die Weihnachtszeit herum. Man muss ja auch mal die guten Berichterstattungen reinlassen in das mit Misstrauen gesegnete Einlasstor, alles innerlich gesehen, und dem Staunen sind nun wirklich kaum mehr Grenzen gesetzt. Und dann wird eh, bei stark dosierter Einschränkung wegen der Virenwanderschaft, alles herausgekramt, was jedes Jahr irgendwo und irgendwie so oder so oder wie oder was wieder sein soll, außer man gehört dieses Jahr zu den Leidenden oder den Trauernden. Zu der Weihnachtsromantik bin ich nicht geeignet, eher zur Weihnachtsnüchternheit. Das heißt ja nicht, dass man sich eine Staunensabstinenz auferlegen muss, nein, ganz im Gegenteil. Man nutzt die Gelegenheit und lässt mal so richtig die himmlischen Heerscharen herumsausen, und wer möchte sich nicht gar heimlich eine Lichtbotenmessage wünschen, klaro, kann nicht schaden. Frieden auf Erden! Und wenn ich schon beim Wünschen bin, dann wünsche ich heute allen gerade Anwesenden gute Besserung und vor allem, dass es keinem dieser Dummköpfe in den Regierungszentren so mies geht, dass sie die Welt an ihrem Gedankenfelsen zertrümmern wollen. Ich bin immer mal zutiefst dankbar für die vielen Jahre, die ich selbst in einem friedlichen Kontext leben konnte, im Orient wie im Okzident, das ist schon auch Glücksache, wobei Deutschland noch den Vorteil hat, die Hölle bereits verarbeiten zu können, während andere Länder die Hölle noch vor sich haben. Zu ‚Hölle‘ kann man die ‚Göttliche Komödie‘ lesen, wo sich Dante geradezu unerschöpflich zeigt in höllischen Vorschlägen, damit auch jede/r versteht, wie höllisch die Dinge sein können, allerdings muss man sich durch den Text ackern, bevor es wieder Lichtblicke gibt. Wir sprachen dann über Beuys und dass er als Mensch ein Kunstwerk war, also das schlechthin Unkopierbare, und dass er, warum auch immer, als leuchtender Kopf hervortrat in der Menschenkette, also eine Menschengeschichte verkörperte, in die das Kairoslicht einfiel und eine Strahlung weit über sein (sehr) persönliches Feld hinaus in die Welt sandte. Der das Wortlose selbst in die Worte bringen konnte und damit klar machte, dass auch das nicht das letzte Verstehen ist. Und so wird es bald viel zu hören geben über den Künstler, und der ist tot und kann nichts mehr dazu sagen. Auch Jesus kann sich natürlich partout nicht mehr dagegen wehren, was die Christen mit ihm gemacht haben und weiterhin machen, und was sollte er schon sagen. Trotzdem wollen sich einige geißeln oder Hollywoodfilme drehen, und nicht jede Enthemmung führt automatisch zu Gutem. Man muss dann auch wissen, was man eigentlich unter Gutem versteht. Jenseits von all dem ist es ja einfach schön, wie es überall, wo man hinschaut, glitzert. Und niemand weit und breit, der einem befehlen könnte, eine Bourka überzuwerfen, damit das, was man ist, darunter verschwinden muss, nein! Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe und der Pandemiebekämpfung, und alle freuen sich über ein freundliches Lächeln. Oder nicht.

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