verabschieden

Es kann von niemandem, der Indien nicht bereist hat, verlangt werden, dass er oder sie die Person von Narendra Modi, dem Prime Minister von Indien, auch nur annähernd kapiert, denn in der Tat ist sie schwer kapierbar, denn sie bückt sich und beugt sich in alle Richtungen und erstaunt durch „bescheidenes“ Auftreten und ist gekleidet in simples, aber kostbares Zeug, alles in Richtung Götterdress & Königsturban. Und clever benutzt er dieses Aushängeschild des spirituellen Indiens, das er gerade mit gigantischer Scheinheiligkeit in den einst heiligen Boden trampelt. Ich trauere um Indien, um m e i n Indien, wohlgemerkt. Denn wir, die bleichen Counter-Culture-Children, die sich in vielen Jahren der Indienreisen ihre Welten aufbauen und vertiefen konnten, wir waren ganz unversehens in der karmischen Erschöpfung des indischen Volkes so etwas wie eine Erweckungsdroge, und obwohl wir auch oft reichlich erschöpft ankamen, war doch die schiere Seinskraft des Landes und ihrer Bewohnerinnen unsererseits ein Gewinn. Wir schauten uns um wie Schatzsucher:innen in legendären Goldminen, und in der Tat, das Gold von Bharat (Indien) floss durch meine Augen. Wir lernten sehend unterscheiden. Deswegen trägt Modi, der Weltmachtsüchtige aus Indien, für mich auch keine interessante Theatermaske, sondern er ist ganz und gar durchschaubar wie eine peinlich offensichtliche Lüge. Und obwohl er auch in Indien von wachen Geistern schon mit Hitler verglichen wurde und offiziell Beispiel genommen hat an Hitlers disziplinierten Massenkraftakten, also obwohl, obwohl und obwohl das alles zu sehen ist, wie es wirklich ist, und auch bei „Arte“ dazu noch gute Reportagen verfügbar sind und man sich selbst ein Bild machen kann, so ist es unleugbar, dass ein Großteil der Hindus ihn, diesen Schleimling also, als einen Gott verehrt. Ich war persönlich im Bazaar unterwegs, um das selbst erleben zu können, wie sie mit den Fahnen schwenkten und gröhlten, und wie die meisten meiner Freunde, Männer wie Frauen, das Thema mit mir nicht mehr erörtern wollten, so sehr hatten sie den Unheiligen ins Herz geschlossen. Meinem Indien, dem Paradies der Erzählungen, kann nichts mehr passieren. Ich habe Abschied genommen mit der dazugehörigen Trauer. Jetzt geht es um andere Dinge. Hilfreich ist alles, was über das Erwachen und über das Übungsfeld hinausführt.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert