Auch wenn man eine Wahlberechtigung hat in Hinblick auf die eigenen Gedanken, kommt man nicht umhin, das von außen Hereinfließende zu sortieren und gegebenenfalls zu reflektieren. Was uns zur Zeit von der Weltpolitik geboten wird, ist allerdings eine derart krasse Mischung aus Tragödie und Groteske, deren Betrachtung einen immer wieder zurückwirft auf sich selbst, was der durchaus positive Teil davon ist. Doch es klirren auch die Waffen um unsere noch friedlich gestimmten Ohren herum, während die Empörungen über den Umgang mit Volodymyr Selenskij brodeln. Die Tatsache, dass es in der Aufklärung vor allem um die Handhabung des eigenen Verstandes ging, geht anscheinend im Staub eines undurchschaubaren Irrsinns unter, und weg war er, der Anspruch auf das Verständliche. Ja, es gibt Gegenbewegung, und man kann immer einen Hoffnungsstrohhalm auf die Goldwaage legen, wie immer ohne Garantie. Das mit dem drohenden Krieg ist genau so wie mit dem Tod, man kann sich einfach nicht vorstellen, dass es einen trifft. Aber nicht nur wissen wir von unseren Eltern, wie dieses Betroffensein erfahren wurde und immer noch wird. Denn es gibt für keinen Krieg ein würdiges Ende, und die vielen in den Krieg hineingeworfenen Lebenden sprechen als Tote ihre eigene, unüberhörbare Sprache. Das Ganze nochmal? Nur weil ein paar machthungrige Haie ihr Zwergenwesen übersteigern wollen, denn es ist m.E. noch nicht wirklich geklärt, warum diese menschenverachtenden Vorgänge immer wieder als notwendig empfunden werden. Vielleicht ist es deshalb so erstaunlich und bewundernswert, dass es Selenskij gelungen ist, einen Großteil der Weltbevölkerung zu überzeugen, dass seine Einstellung und Handlungsfähigkeit während der letzten drei Jahre nachvollziehbar waren. Und so grübelt sich Europa durch die nächsten Schritte, und man kann zutiefst bedauern, in eine Situation geraten zu sein, wo ein ‚Nein! Wir wollen gar nicht mitmachen‘ obsolet werden kann. Was kann man Besseres tun als die Zeit zu nutzen für das, was einem wesentlich erscheint, denn wie gesagt und zuweilen auch gespürt: keine Garantie!