The Dilbert Experience

Der Comic „Dilbert“ begleitet mich auch schon viele Jahre in Indien, und obwohl ich ihn gruselig finde (weil er gruselig ist), lese ich ihn jedes Mal, das mag viele Gründe haben. Das andere Zeug auf den abgründigen Karma-Seiten der „Times of India“ habe ich dann schon hinter mir, die Gruppenvergewaltigungen, die unter Büschen abgelegten, weiblichen Neugeborenen, die gnadenlos überfüllten und daher verunglückten Jeeps, die sich sorgfältig zerhackt habenden Ehegatten oder Gattinnen etcetera. Dann kommt die Seite, wo die anderen Sachen stehen, die sogenannte „Sacred page“. Kann auch ein bisschen ermüdend sein, der Tanz um die Methoden und Wege der Selbsterkenntnis herum, und wie man definitiv zu Gott oder sich selbst kommt, oder gar zu beiden, oder zum Nichts,  und wie man definitiv nicht dort hingelangt. Das ist dann der Moment, in dem „Dilbert“ seine nüchternen Fühlerchen zur Wirkung bringen kann. Alle Figuren im Spiel setzen ihre offensichtlich grotesken Fähigkeiten ein. Der Boss ist ein Unhold, die Mitarbeiter/innen von penetranter Gefühllosigleit. Aber immerhin, im obigen Comic möchte Dilbert Asok aus der Gefangenschaft der „Jargon-Matrix“ retten, und wer möchte denn nicht aus der Jargon-Matrix gerettet werden!? Auch kann hier, ebenso gut wie woanders, der über die Groteske geleitete Durchbruch hin zum Tröpfchen Wahrheit sich wie von selbst ergeben, und  deswegen lacht man ja, weil man was verstanden hat, auf das man s o nicht gekommen wäre. „Wo zum Teufel kommst denn d u her, fragt der aus der Blase Gerissene den tapferen Helden Dilbert, der sich für den Kollegen auf die gefährliche Dimensionsverschiebung eingelassen hat. Nur durch diese Heldentat des Herbeigeeilten wird ihm (Asok) ja klar werden, oder auch nicht, dass er sich in einer Blase aufgehalten hat. Groteske mit einer erlösenden Wirkung kann eine warmherzige Komponente haben. Gestern war ich zu Besuch bei Freunden, die in einem Marmorpalast wohnen. Dort wohnen auch fünf kleine, sehr fette Hündchen, die jede substantielle Unterhaltung unmöglich machen, und so klafften viele Themenfetzen zwischen Modi, den sie alle lieben, ich aber unerträglich finde, und ob nicht die praktische Wasserspülung des indischen Toilettenverhaltens gut zu verfeinern wäre mit westlichem Klopapier, was noch immer zu indischem Erschaudern führt. Auf jeden Fall immer die Hündchen überall, geradezu unbeweglich gemacht durch Überfütterung, im Bett auf der werdenden Mutter liegend und so verwöhnt, dass sie alleine kein Fressen zu sich nehmen, sondern handgefüttert werden müssen, also die Chapatis mit dem Yoghurt runterschieben in die Hundekehlen, das Ganze fünf Mal. Warum ich darüber lachen kann ist, weil ich die Menschen mag, sie sind mir wichtig. Wir haben sehr viele bereichernde Stunden miteinander verbracht, sind durch riesige Dramen miteinander und ohne einander gewandert, haben einander überrascht und gefordert. Das können doch ein paar Hündchen nicht stören, isn‘ t it, Dilbert?

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