wiegen

 

Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass Aliens, wenn sie entweder durch präzise Planung oder ganz zufällig bei uns hereinschauen würden (und wenn wir es nicht selbst sind), möglicherweise schockiert wären zu beobachten, was wir Planetarier:innen so alles anstellen hier, und wie wir dieses uns auferlegte Wächter:innentum als ganzes, einzigartiges Kunstwerk nicht wirklich in eine Blüte geführt haben, sondern eher in einen unheldenhaften Sturz in die tiefsten Tiefen der Ignoranz. Das löst wiederum eine Bewegung unter d e n menschlichen Geschöpfen aus, die sich gerne aus verschiedenen Gründen am Rande des Geschehens bewegen, das bekannt ist als das Normale, und dadurch auch Preise bekommen oder bezahlen für ihre von innerster Quelle hergeleiteten Entscheidungen. Auf einmal erheben sie sich wie vom Windstoß entfacht und trudeln hinein in die Mitte, wo immer die Mitte sich für sie abspielt. Dadurch, dass sie sich freiwillig einlassen in das jeweils Daseiende, sehen sie das Ausmaß des menschlichen Umgangs miteinander, also mit der eigenen Art, und von da aus den Umgang sehen mit den anderen Arten, eben denen, die (noch) unbemerkt auf den Seziertischen herumliegen, wo die menschliche Befindlichkeit und ihr Anspruch auf langes Dabeisein das Gefühlsleben zum Ersterben geführt hat. Denn wie kann einer, der unter Beifall der Öffentlichkeit zu solchen Folterungen bereit ist, stolz sein auf sich und sein Tun. Gleichzeitig trudeln die  mit allerlei Künsten und Philosophien sich Herumtreibenden langsam, auf den Beitrag zu müheloser Entschleunigung bedacht, auf den Treffpunkt zu, wobei nicht klar ist, ob es dort nur e i n e große Waage gibt, wo man gewogen werden kann, oder ob jede und jeder sich selbst wiegt und zu einer nüchternen Einschätzung gelangt. Man hat den Tellerrand schon einige Zeit verlassen, hat gelernt, im radikal Ungewissen sicher zu navigieren, und da ist in der Praxis kein Ende abzusehen. Das jedoch ist der Moment, wo Figuren, die bewusst nur am Rande des konventionellen Lebens gelebt und gewirkt haben, einen Shift verursachen im Großraum, indem sie sich selbst auf der Basis ihrer Erkenntnis (des globalen Zustandes) verändern und ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellen, befreit vom selbst auferlegten Zwang der Zurückhaltung. „Vom Sein (also) zum Tun“. *
* Vom Sein zum Tun“, Buchtitel von Humberto Maturana

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