un/persönlich

Bildergebnis für Kreis und Punkt

(Als ich die Überschrift gerade so dargestellt habe wie oben, kam es mir so ähnlich vor wie die Entdeckung von „gem(einsam), irgendwie untrennbar miteinander verbunden).

Da wollte ich mich doch nochmal fragen, was ich darunter verstehe (dem Persönlichen/Unpersönlichen), und fand die Unterschiede in den zwei Kulturen, die mir nun beide gleichermassen vertraut sind, schwieirig zu benennen. Da in Indien das individuelle Sein bis vor kurzem wenig kultiviert wurde, fand ich doch interessant, als ich leichteren Zugang zu den Familien hatte, dort zu beobachten, dass Kinder oft für uns unvorstellbare Freiheit genießen und selten eingeschränkt werden. Beigebracht wird sehr früh das Geben, das Teilen,, und heute noch sieht man Kleinkinder an den Hausaltaren und in Tempeln die Räucherstäbchen vor ihrer Lieblingsgottheit schwenken. Die Kinder lieben meist Krishna, ua.der Gott der Liebe, der, wie Shiva, auch in Kinderform verehrt wird. So hat das Kind früh einen persönlichen Zugang zum Unpersönlichen – Kosmischen -Göttlichen. Ich sehe das Unpersönliche als eine Fähigkeit, von sich selbst zu abstrahieren, um sich auf Wesen und Geschichte (und Leid) anderer einlassen zu können, ohne dem leichteren Weg Folge zu leisten, dass es mich nichts angeht, oder mein Blick nur gefärbt ist von persönlicher Meinung.
Als ich neulich mal mitkriegte, wie meine Freundin Lali jemandem erklärte, die Inder hier würden mich als „Hindu“ sehen, fand ich das interessant. Es stimmt in dem Sinn, dass sie mich ja jahrelang sehen und mit meinem Aufenthalt einverstanden sind, aber es kommt tatsächlich kaum vor, dass sie mir eine persönliche Frage stellen oder zB wissen wollen, aus welchem Land ich bin. Vermutlich bin ich insofern ein Phänomen geblieben, dass ich als Frau allein lebe, weder zurückhaltend noch sehr zugänglich, und auf jeden Fall den korrekten Eindruck vermittle, dass es mir prima geht. Kein husband, kein Guru, kein Bruder, kein Onkel. Na bitte, geht doch! Die Freiheit und Freundlichkeit, mit der ich täglich umgeben bin, ist die Frucht (m)einer persönlichen Einstellung, die von einem unzerstörbaren Dank an das indische Volk getragen wird: herzenstiefen Dank für die Abertausenden von Chais (Milchtees), die ich mit Euch auf Festen, in Hütten, auf Straßen, in Häusern, in Zügen, auf Bahnhöfen etc getrunken habe, und dabei viel lächeln und nicken und zuschauen konnte, wie es geht. Denn der Hinduismus ist eben  k e i n e  Religion, sondern eine Lebensweise, die mit gewaltigen Anstrengunegn verbunden ist, das Beste aus vorhandenem Wissen und Leben zu machen, was einem z.Zt. grad möglich ist. Auf dieser Ebene sehen sie mich sehr unpersönlich, aber sehr liebevoll. Selten kommt es zu so hochkomplexen menschlichen Vorgängen, wie ich sie vom Westen so gut kenne (und schätze), und wo man den persönlichen Menschen (wirklich erst seit Montaigne?) zutiefst durchstudiert hat und erst über qualitativ hoch angelegte Prozesse zu einem leichten, freundlichen und mühelosen Umgang (wenn überhaupt) kommt.
Am meditativen Weg hat mir von Anfang an gefallen, dass Persönliches und Unpersönliches so nahtlos zusammenfließt, sodass das „Individuelle“, das Ungeteilte also, erfahrbar wird.
Neulich während des Festivals habe ich von einem Freund aus Delhii den Trick gelernt wie man das Symbol – oben im Bild – mit einem Stift in e i n e m Zug malt, ohne abzusetzen. Ich kam nicht selbst drauf, aber es geht. Einfach und doch so knifflig. So auch das Thema.

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