April!April!

Da ich die Gewohnheit wieder aufgegriffen habe, an manchen Morgenden während des Schminkprozesses die WDR5 Nachrichten zu hören, schalte ich dann manchmal kurz vorher ein, um den Zeitgong nicht zu verpassen und lande dadurch in einer protestantischen oder katholischen Rede innerhalb des „Kirche in WDR5“ Programms, was mich wiederum an indische Priester erinnert, die einen auch wegen ihres scheinbar unerschütterlichen Glaubens verblüffen können, alles Übertragene für sie so fraglos erschlossen wie für Hindus die Geburt des indischen Schöpfers aus dem Nabel von Vishnu, dem Illusionsexperten. Interpretiert darf gründlich werden, aber daran zweifeln nicht. Aber vielleicht waren die Stories ja eh gedacht als Anregung zu tieferem Wissen und tieferer Weisheit, das können sie ja auch zuweilen. Der Mann, der heute sprach, erinnerte mich daran, dass heute der 1. April ist. Man weiß ja selbst aus Erfahrung, wie schwer es ist, einen guten Aprilscherz zu gestalten, der im Rahmen einer gewissen Erheiterung bleiben konnte, und davon sprach er auch. Dass Lachen zwar gesund sei, wie wir alle wissen, aber es gibt auch ein Lachen, das nicht gesund ist, das kennen wir auch alle. Das schlimmste Beispiel kam für mich durch einen Film vom Warschauer Ghetto, in dem deutsche Soldaten sich lustig machten über die geisterhaft wirkenden Ghettobewohner, deren Schicksal sie selbst erzeugt hatten. Der Priester erzählte, dass in der Bibel auch Lachen vorkommt und nannte eine Stelle, wo aus Erleichterung und Freude das Volk, oder warn’s die Jünger von Jesus, in freudiges Lachen über etwas ausbrachen. So, wie die Nikolausmütze wider jeden kulturellen Zusammenhang in Indien gut ankam und auch häufig von Frauen gekauft und getragen wird, so nistete sich auch der Aprilscherz ein, obwohl wir aus dem Westen ja selbst nicht wussten und wissen, wo er ursprünglich herkam. Der Priester hat es erzählt, aber ich habe es vergessen, auch weil ich seinen Punkt gut fand und etwas darüber nachdachte. Mir fiel ein, wie die Inder einmal in meiner Gegenwart sich freuten, einen ihnen bekannten Mann in die nächste Stadt zu schicken, weil seine Mutter dort angeblich eingeliefert worden wäre. HAHAHA?April/April? Nein! Der Tod, der gerne hinter Scherzen lauert, der zynische Angriff, die Herablassung, Die Hänselei, die Entwürdigung, das Reinlegen. Das Verständnis, dass auch der Scherz, sofern man ihn beim Sich-Bilden beobachten kann, keine Waffen tragen sollte, auf jeden Fall nicht schaden. Am besten sein lassen, wenn man nicht sicher ist, sich in der nötigen Heiterkeit zu bewegen, um einen harmlosen Scherz zu landen, wenn er denn Heiterkeit auslösen kann. Menschen sind  nicht nur (u.a.) devot, sondern auch gutgläubig, und außerdem ist niemand lachverpflichtet. Man unterscheidet  auch zu Recht zwischen hellem und schwarzem Humor, und wenn man gar nicht teilnehmen möchte bei etwas für die Anderen Lustigem, was man gar nicht selbst lustig und zum Lachen findet, dann hat man weitere, kraftvolle Optionen, oder kann sich beizeiten tiefer mit ihnen beschäftigen.

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