nun

Nun, da der Zugang zu Sterbenden
mir gewährt wurde,
atme ich auf. Denn da erst
begannen die Tiefen der Türen
und Tore in den langen Schluchten
der Korridore sich zu belichten.
Die Architektur der scheinbaren
Finsternis zeigte sich bald als Augenzwinkern.
Da war auf einmal kein Urteil verfügbar
über ein Zuviel oder ein Zuwenig,
denn ich sah ja: alles war möglich.
Kein Wächter am Himmelstor, kein
Sandmann mit schönen Einschlafliedern,
keine mächtigen Erzengelschultern, dem
endlich ausgestoßenen Schrei Einhalt gebietend.
Aber: auf einmal diese Ruhe, die sich in die
rotierenden Stürme einfügt wie Samt an den
Blütenblatträndern. Abschied vom Planeten
ist hiermit gesichert. Vielleicht enthüllt er doch
noch in freischwebender Seinsmöglichkeit
sein schwer zu ergründendes
Schicksalsgeheimnis: dem Schatten des Ichs
einen Hinweis geben! Das ist schon genug.


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