von Lilly


Buddha auf Keks
Am Vormittag besuchte uns eine junge Frau mit ihrer 2-jährigen Tochter Lilly. Kaum war Lilly im Raum, spähte sie aus nach Möglichkeiten für ein persönliches Unterhaltungsprogramm. Es dauerte nicht lange, da fiel ihr der kleine Buddha ins Auge, der, von keinerlei Bedeutsamkeit belastet, schon lange bei uns einen Fensterplatz hat. Als Lilly dabei war, den Heiligen vom Sims zu nehmen, versicherte sich ihre Mutter schnell bei uns wegen der möglichen Reaktion, die es nicht gab, kramte aber in einem Rucksack nach den mitgebrachten Spielzeugen. Aus dem Tiefdunkel mütterlicher Geheimnisse tauchten zwei Penguine in der genauen Größe des Buddha auf, was Lilly sofort erkannte und links und rechts vom Erleuchteten einen Penguin plazierte und „Freunde“ sagte. Es kann einen nun auf einer transzendenten Ebene berühren, dass der Buddha just in diesem Nu, und das kurz vor dem Jahresumschwung, von einem Kind zwei Pinguine  zur Begleitung bekommen hat, wer könnte dem widerstehen. Aber nicht genug. Sie setzte den Heiligen dann zielsicher auf einen Mürbeteigkeks, was seinem (dem Buddha seinem) Ruf ja nicht schadet, nein, eher etwas in einem zum Schwingen bringt. Mir fiel der berühmte Satz aus buddhistischen Kreisen ein „Wenn du den Buddha triffst, töte ihn“*, was natürlich bewusst provokativ gemeint sein muss, sodass es zum Nachgrübeln geeignet ist oder sein kann. Das gab mir wiederum die Chance, meinen eigenen Satz zu bilden, und war mit „Wenn dir der Buddha auf den Keks geht, lass ihn einfach in Ruhe“ ganz zufrieden. Man bedenke: das alles wird es nur ein einziges Mal geben und ist schon jetzt  gesponnener Schicksalsfaden im Labyrinth der Ich-Erzählungen.
*googeln

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