fragil

Es ist ja auch nicht so, dass „der Tod“ nur ein Gespenst ist, der die Schauermärchen in die Wohnstätten trägt. Nein, er lungert an vielen Orten herum, tanzt quer durch alle Gesellschaften hindurch, und gerne darf man mal die herrlichen Ausstaffierungen betrachten und bewundern, die er zuweilen mit sich bringt, damit den Ritualen Rechnung getragen werden kann. Dann die schwer greifbare Eleganz seiner Auftritte in diesen Gewändern, ganz souveräner Meister der jeweiligen Aufgabe. Überall sehen sich Nacken genötigt, sich dem Unausweichlichen zu beugen, am besten freiwillig, bevor das gefährliche Instrument des Widerstandes zum Scheitern der Choreographie führt. Immerhin will auch Sterben gelernt sein, scheint es doch trotz aller Widrigkeiten ganz und gar von innen her lenkbar zu sein, also höchstpersönlich. Es gibt Sammlungen von Sätzen, die Menschen gesagt haben sollen, wenn sie bereit waren für die mythenumwobene Reise. Oder man leistet sich einen Heldinnentraum, in dem man den Henker gelassen und humorvoll bittet, den Schierlingstrunk zu reichen, also danke!, ich weiß, wann ich sterbe. Aber wenn die eigene Zeit noch nicht da ist, weiß man es eben nicht. Man weiß aber, dass das sogenannte Ende mit dem sogenannten Anfang etwas zu tun hat. Etwas klärt sich auf. Man kann sich selbst die ganze Story erzählen. Oder war man etwa nicht dabei? Oder wie war man dabei oder wann fing das Dabeisein an, oder als wer war man unterwegs, oder ab wann wusste man, dass man sich selbst zuwenden kann, sich kennen lernen sozusagen. Damit es einem selbst gelingt, den Staub der Normen zu durchbrechen, und man frischen Atem in die oft dröge Erzählung zu bringen vermag.

 


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