Karneval

Jetzt bin ich schon einmal hier im Westen, im westlichen Winterlockdown sozusagen, habe mit Freunden in der Nähe eines Tannenbaumes gesessen, an dem lebendige Lichter brannten aus Honigwachs, und natürlich das leicht erhöhte Nahrungsslevel zelebriert, und was müssen viele froh gewesen sein, mal nicht vom Virus zu reden, oder haben wir doch darüber geredet, aber sicher auch noch von was anderem. Oder überhaupt geschaut, was wir eigentlich an Weihnachten so miteinander teilen können, wenn der Fokus nicht auf dem Jesuskind liegt. Aber das ist ja jetzt vorbei, nur eine Lichterkette hängt noch im Ahornbaum, ich könnte mir das sogar bis Ostern vorstellen, aber wahrscheinlich ist irgendwann Schluss. Heute früh habe ich gehört, dass gestern tatsächlich Frauen in Karnevalsmaskierungen herumliefen, es war Weiberfastnacht, sehr beliebt hier in dieser Gegend. Aber egal, wo man geboren ist, so fällt einem doch ein, dass man an Fasching auch gerne kostümiert war, mal Cowboy, mal Page usw. Vorhin kam das kleine Video zu mir und ich dachte: ach sieh an, nun bin ich auch mal dabei beim Karnevalsumzug, denn die Hauptsache ist doch dabei, dass man auf vielerlei Weise herzlich lachen kann. Ja, leider muss ich unterwegs feststellen, dass das Video sich zwar im Smartphone, aber nicht hier öffnet, das ist die digitale Wand, die viele kennen, als solches bleibt sie stehen. Offensichtlich habe ich mit dem Karneval zu wenig zu tun, und die Algorithmen haben mich hinausgeworfen aus dem Faschingszelt. Und es stimmt ja, ich bin gerade an dem amerikanischen Impeachmentverfahren interessiert, dazu passt die schwarze Wand auch ganz gut, man könnte die Buchstaben als ‚forbidden insight‘ lesen, also Einsichtsverbot. Dort findet auch doppelte Maskierung statt, oder könnte man sie nun gar dreifach nennen, die innere Maskierung, die virale Maskierung, und dann d a s, was wir nach außen zeigen und es meiner und der Menschenkenntnis an sich überlasse, die Merkmale mehr oder weniger erkennen zu können. Wer ist Kain? Wer ist Abel? Wer Beatrix? Wer Medea? Wer fühlt sich sicher, einen authentischen Ton aus den Tönen heraushören zu können. Und selbst wenn alle Anderen sagen, das sei ein falscher Ton, dann dennoch zu wissen, dass es  d e r Ton war, den man selbst erspüren konnte. Das allein ist im Prozess schon gelungen: dass die TäterInnen und Anti-HeldInnen krampfhaft und zwanghaft weghören müssen, um dem Ton widerstehen zu können, der dort auf der Anklagebank zu hören weltweit zu hören ist. Doch würde jetzt ein Gott oder ein schöner und liebevoller Erzengel sich hinter die luziferischen Kleingeister stellen und sie fragen, ob sie nicht noch einmal genau hinschauen möchten, denn ihr wisst doch genau, würde er sagen, was ihr da tut. Dann vielleicht würde man sich bei aller Unkundigkeit an den Satz erinnern, der nicht nur in biblischer Ewigkeit geschrieben steht, sondern auch der Titel für einen James Dean Film war, eben dass sie n i c h t wissen, was sie tun. Denn wüssten sie’s , dann gäbe es ja noch eine Möglichkeit zur Korrektur, denn weiß man’s mal, dann ist es schwer abzulegen. Deswegen kann man das gerade live in Washington beobachten, wie sich  Menschen in einen derart abartigen Zwiespalt bewegt haben, dass ihnen, man kann es kaum fassen, nur  noch der Weg offen bleibt, sich zu verkaufen, eine Form der Prostitution. Wenn es kaum mehr notwendig ist, das bereits feststehende Ergebnis  zu beklagen, denn das Wesentliche, um was es im Kern der Sache ging und geht, das ist bereits glaubwürdig sichtbar geworden.

(Später habe ich dann gehört, dass das Video doch auf den anderen Maschinen sichtbar wird., aber bei mir gibt’s weiterhin nur ein Symbol mit F und I auf dunklem Hintergrund).


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