ergiebig

Man ist sich ja oft gar nicht darüber im Klaren, wie unterschiedlich Worte, die man benutzt, gehört bzw aufgenommen werden oder was man selbst so hört und sicher ist, aufgenommen zu haben, was der Andere gemeint hat. Aber es ist doch wirklich sehr komplex und gar nicht einfach, was da aufeinandertrifft an inneren Beschäftigungen und Muster-Brillen und schnellen Urteilen und Projektionen, alles locker schwankend zwischen Gut und Böse, beides undefiniert, daher vielfältig vermischt. Die Notwendigkeit, Klarheit, Konzentration und Präzision anzuwenden, ergibt sich meist in den Berufen, wo Leistung von einem selbst oder anderen erwartet wird, daher auch der verzweifelte Ruf nach Ferien und Erholung. Die zwei Seelen, die angeblich in der Brust wohnen, und die sich irgendwie einrichten müssen in einer Kommunikation, die ja erst einmal erschaffen werden muss. Nichts spricht gegen gutes Denken. Selbst wenn das dual angelegte Denken aufgelöst werden könnte in einem einheitlich sich empfindenden Geist, kann das Instrument des guten Denkens nicht schaden, es verliert nur an Gewicht und Deutungshoheit. Daher können Dialoge mit Menschen so erfreulich sein, wenn jeder sein Zeug bei sich hat und gleichzeitig der Raum offen bleibt für das, was sich aus dem neuen Spiel ergibt. Spielen ist wichtig. Spielen lockert die latent vorhandenen Latten, und doch wird man erkannt in seinem Spiel. Im Spiel darf der Verderber drin bleiben, oder der Verlierer kann weitermachen, das ist nicht so gravierend. Die, die zusammen spielen, achten meistens auf fair play. Fair play ist, wenn man sich selbst und andere nicht betrügt. Einer meiner Großväter soll beim Mogeln mit seinen Enkeln  einen solchen Lachanfall gehabt haben, dass er daran erstickt ist. Das geht auch. Hauptsache, man findet einen gehbaren Weg aus dem Kampffeld heraus und nimmt sich mit, integriert sich sozusagen im eigenen inneren Ort, und lässt sich selbst sich erfreuen am ganzheitlichen Raum, wo der Wirkungkreis der Spaltungen aufhört. Was sage ich zu mir, und was vernehme ich als Antwort. Das ist die Wurzel des Dialogischen: die ergiebige Unterhaltung mit sich selbst. Die ungetrennte Stille, der Space, in dem der Teller ruht. Das Ich ohne Widersacher, gemeinsam auf Achse, zum Staunen bereit. Jetzt erst bereit zur Entwaffnung, denn das Vertrauen zu sich selbst ist unerlässlich, will man die Freude des Abenteuers gebührlich wertschätzen. Erfreulich ist auch zu sehen, wenn man im doppelbödigen Reich gute Entscheidungen gefällt hat. Den Kompass sorgfältig ausgerichtet. Eine leicht bewegliche Hand am Steuerrad. Navigation ist eine der Künste, die anregend sind. Für jede/n ist der Ozean ein anderes Mehr, das es gemeinsam zu durchsteuern gilt. Hinein in unbekannte Welten, die noch nie zuvor ein Mensch (so wie ich) gesehen hat. Wie könnte es anders sein! Man hat Raum bei sich für Andere, aber man schätzt auch die Kräfte der Anderen und ihre eigenen Kompositionen.

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