zeitlich

Willkommen im guten Leben also! Obwohl es einen persönlich auch verblüffen kann, dass solch ein Leben auf diesem abenteuerlichen Planeten überhaupt zu finden ist, scheint das Ganze doch auf einem sehr dünnen Seil balanciert und die Frage nicht beendet, ob es immer ein Weiter gibt und ein Mehr, oder ob z.B. auch ein waches Innehalten im Dasein selbst unerlässlich ist, um das „Gute“ darin überhaupt zu erkennen und, wenn möglich, umzusetzen, solange noch Zeit ist. Die Zeit kann ja durch enorm viele Dinge gekürzt werden, obwohl es auch günstig ist, sie als eine potentielle Ewigkeit zu betrachten, damit man sich in den Begeisterungen für ihre Angebote nicht bremst. Die eigenen Gewohnheiten können einem, meist verbunden mit bewohnbaren Architekturen, eine Sicherheit schenken, aber auch einiges vorgaukeln, denn sie sind von ihrem Wesen her als Bremse gedacht für die grenzenlose Offenheit des Seins, sodass immer die Gefahr besteht, dieses Begrenzte als eine Art Weltmodell zu sehen, in dem sich auch Andere zurechtfinden könnten. Wenn der Blick sich durch Entgrenzung verändert, ist man weiterhin beschäftigt zu klären, was gute Entscheidungen bedeuten für das eigene Leben, und welche Nöte sie hervorrufen können, wenn sie nicht sorgfältig bedacht werden. Auch sehr schnelle Entscheidungen sind manchmal erforderlich. Von außen kann das wirken wie ein gutes Schwert, aber von innen bäumt sich das vielfältig Widerstrebende auf und kann nur mit dem klaren Blick gezähmt werden. Oder die Situation ist solchermaßen, dass sie auf Vertrauen gesetzt werden kann. Vertrauen in das Vertrauen  ist fast immer das Resultat eines langen Entstehungsprozesses von Beziehung zwischen Menschen, mit denen man genau die paar Tropfen gute Erfahrungen gemacht hat, die einem den Einlass in diesen Wert ermöglichen. Vertrauen ist auch so etwas, was man alleine nicht lernen kann. Man braucht die Erfahrung, um unterscheiden lernen zu können. Nicht kritisieren oder verurteilen, sondern unterscheiden, weil die Unterscheidung die gute Entscheidung hervorruft. Da hört auch das Abgleichen und das Vergleichen auf. Ich muss in der Lage sein, an einem bestimmten Punkt mit meiner ganzen (bis dahin) ausgeprägten Individualität (auch) vollkommen alleine dastehen zu können, um dadurch überhaupt in den Genuss des Gemeinsamen zu kommen, das ja hier wieder das Ungebremste braucht, die Öffnung hin zum Erweiterten also, um den Sprung vom Ungeteilten in das von allen Geteilte zu wagen. Hier hat dann das Paradoxe seinen lebendigen Ursprung, seine natürliche Heiterkeit, seine mühelose Quelle des Liebevollen, denn beide, das Ja und das Nein, sind endgültig entlastet und fügen sich ein mit ihren Angeboten in das jeweilig vor ihnen Erscheinende.

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