RamRam

Image result for RamramImage result for Ramram

 Das gehört auch zum Hindu-Leben: der unermessliche Kitsch, (wie oben im Bild), den man in gigantischen Häufungen in Häusern und Tempeln antreffen kann. Er rührt hier oft an die Grenze, wo er wieder zur Schönheit gedeihen kann in der bemerkenswerten und von Erotik strotzenden Kunst ihrer Götterwelten. Wer einmal drin war in diesem Ozean kann froh sein, wenn er oder sie wieder an Land kommt. Aber nun zum „Ram“und dem passenden kleinen schwarzen Bild mit dem roten ramram auf Hindi und dem Fragezeichen. Wenn ich eines Tages abreise, habe ich vermutlich eine Million Mal „RamRam“ gesagt. Lange konnte ich diesen Gruß (wegen meiner Fragezeichen) nicht leiden und habe die anderen Grüße benutzt, die es zuhauf gibt (Namaste, Jai Bolenath, Hare Om, Shri Radhe undsoweiter), bis es keinen Ausweg mehr gab aus dem Ram-Feld (so, wie es aus dem „Hallo-Feld auch keinen Ausweg mehr gibt). Mit zwölf habe ich mal über einen yogainteressierten Cousin im Süden Deutschlands eine Einweihung bekommen von einer Frau, die damals schon 30 Jahre Indien hinter sich hatte und offensichtlich dort irgendwo spirituell angebunden war. Das leise Wort, das sie mir bedeutungsvoll ins Ohr flüsterte, war „Ram“. Aus Angst, es zu vergessen, dachte ich an die Rama-Margarine, heute geht’s auch ohne Margarine. Was bei allen Vorgängen zu beachten ist und man auch gut über #Metoo lernen kann, ist, dass  nicht Hand oder Knie schuld sind, sondern wessen Hand wann wer wie wo auf welchem Knie landet. So ist „Ram“ schön, wenn es freundlich und verbindend gemeint ist. Ein Weg, sich über das Unnennbare zu verbinden, denn Ram ist nicht nur der König von Ayodhya, sondern vor allem ein Wort für das Körperlose, nirankari rup. Spricht man ram kühl aus, kann es einen Pilger davon abhalten, ein Photo von einem zu machen. Ramram kann auch ein Herzöffner sein, wenn jemand es liebevoll sagt und man kann sich gar nicht an diesen Menschen erinnern, der einen beglückt und bereichert zurücklässt. Hier wieder das „Es.“ „Das Es“ ist der offene Geheimbund der Wenig-voneinander-Wissenden, die eine im Inneren  sich befindende Öffnung verbindet, die unanhaftbar ist. Das macht es möglich, sich gemeinsam in einem Freiraum und Schutzraum zu bewegen, in einem unmessbaren Feld. Nach all den Jahren fließt mir natürlich das „Ram“  einfacher über die Lippen, aber ich achte noch immer wachsam auf den Ton und die Musik. RamRam birgt alle Skalen. Nirankari hai: ist formlos.
Dann gibt es natürlich die globale Halloisierung, die alle Rams und Grüß Gotts zur Seite fegen wird oder schon gefegt hat. Da ist man dann ganz auf sich und das eigene Ohr zurückgeworfen, was so schlecht ja nicht ist.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert