verdauen


Ice & fire
Der auf vielen Ebenen tobende Kampf des Menschen um…ja was?…sein, beziehungsweise unser Hiersein, Dasein, Sichsein, kann und wird auf unzählbare Arten und Weisen gesehen und gedacht. Und wenn das in einem verhältnismäßig freien Land geschieht, gehört diese gedanklich rotierende Seinsweise zur Natürlichkeit des menschlichen Alltags. Das Kollektiv einigt sich auf das, was sich im großen Raster durchgesetzt hat als die vertraute Norm. Aber offensichtlich setzt sich da immer mal wieder das Undenkbare durch, weshalb nun Menschen auf die Straße gehen, um es mit Denkbarem zu konfrontieren. Gleich sagte wieder jemand, dass sie, die Demos, nicht genügen würden, aber hallo!, es ist ein Anfang. Ein Anfang für was? Es könnte immerhin ein erfreulicher Schub sein, z.B. für Amerika, das im Begriff ist, einen Psychopaten ans Steuer zu lassen, der von seiner Sekte als Gott gehandelt wird. Das sind ernste Zeiten und Zeichen, wo der Humor oft hinterher hinkt oder immer seltener auftaucht. In diesem sich anbahnenden Zeitalter müssen wir uns überraschenderweise durch geistige Materie wühlen, die wir als bearbeitet betrachtet haben. Die Frage: was stelle ich mir eigentlich unter Menschsein vor, erschafft Sperrgebiete in unbewohnten Wüsten. In den letzten Jahrzehnten war vielen von uns eine Freiheit ermöglicht, die es, vor allem für Frauen, in diesem Ausmaß nicht gab. Wir kontrollierten selbst unsere Menschwerdung, und aus dieser Praxis heraus wurde uns klar, dass die Erforschung des Menschen noch in den Kinderschuhen steckt. Natürlich auch deshalb, weil die Kinderschuhe etwas Gemütliches und Bequemes haben. Man nimmt einen Gott oder einen Guru oder einen Yogakurs dazu, und schon weiß man viel Neues, wofür das System Zeit zum Verdauen braucht. Das könnte ganz einfach so weitergehen, wäre da nicht etwas Nievorhergesehenes dazu gekommen, nennen wir es mal den technischen Fortschritt. Nun sieht es so aus, als würde sich dieser Fortschritt als ein Instrument entpuppen, das solche Suchtebenen erschafft, von denen keine/r von uns mehr entkommen kann. Daher der Gong. Es ist keine Wertung nötig, eine Entscheidung aber schon. Was stelle ich mir also unter den Möglichkeiten des Menschseins vor, und lebe ich mein Leben demgemäß. Dann vom Silber in den Glanz des Goldes kommen: angemessenes Handhaben des Lebendigen.

 


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