gerne


Ram, einen Vogel (-Freund) beweinend
Dieses schöne, kitschtriefende Bild (Ausschnitt) des Gottes Ram habe ich beim Durchforsten meiner Indien-Kiste gefunden. Vielleicht hat es mich in dieses Herumstöbern gezogen, weil ich außer den Corona Jahren zum ersten Mal meinen Winter nicht in Indien verbringe. Mein Bedauern, dort nicht mehr zu sein, wird jedoch nicht zu einer Jeremiade führen, weil ich reichlich Gelegenheit hatte, mich an der höchst erfrischenden Quelle indischen Denkens zu erfreuen. Jetzt, als Global Player, wird sich Indien kraft seiner hohen IT-Intelligenz in die Geister drängen. Erstaunt wischt sich der sogenannte Normalbürger die welterschöpften Augen, und denkt an all das, was ihm als Hinduismus über Medien serviert wurde, was er oder sie, also was sie gewohnt sind zu glauben, und es stimmt ja auch immer ein bisschen was am Glauben, und manchmal ist Glauben gar besser als Viertelwissen. Aber in Indien habe ich gelernt, was gemeint ist mit Menschlichkeit. das hat mich doch sehr geprägt. Menschlichkeit entsteht aus der Art und Weise des Umgangs mit Menschen. So habe ich keinen Inder einen Bettler liebevoll betrachten sehen, aber sie geben alle Geld, denn das ist, was der Bettler braucht. Jeder Inder kennt so viel Not, dass er früh im Leben weiß, dass er nichts machen kann außer immer wieder irgendwo irgendwem was geben. 10 Prozent des Gehalts, das ist üblich. Dieses Thema kocht allerortens hoch, weil unsere Gehirne sich bemüßigt fühlen, Menschlichkeit neu zu definieren, da eine schleichende Entmenschlichung im Gange ist, die ein Gegensteuern hervorruft. In meiner oben erwähnten Kiste habe ich viel Weisheit auf Blättern gefunden, die indische Philosophen von sich gegeben haben. Und immer wieder hätte ein einziger, zutiefst ernstgenommener Satz gereicht, um einen wahren Menschen aus einem zu machen. Aber all diese vielen Sätze sind wie ein Windhauch durch uns durchgegangen, und ja, einiges haben sie auch bewirkt. Wir leben, nicht wahr, in himmlischen Zeiten, in denen Weisheit auf allen Kanälen verfügbar ist, warum dann die pubertären Entgleisungen zwischen Rechtem und Schlechtem. Bei den Göttern in Indien war es auch lange berauschend, man wollte das ja: diese Eleganz der Erotik mit ihrem Kanal ins Zeit-und Todlose. Dann ging auch das vorüber. Vielleicht muss man gedanklich ein paar Akte an das epische Drama anhängen: damit alle Agenten des Spiels ihren Einsatz geben können. Denn es geht doch ums Geben, oder? Wenn man nichts hat als sich selbst zu geben, das wird auch gern erlebt.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert