überall


Überall Augen
Wenn einen Augen aus einem Zweigwerk oder aus einem Wolkengebilde anschauen, kann das auch eine sehr tiefgreifende Wirkung haben, aber man weiß, dass dahinter kein rotierendes Gehirn liegt. Vielleicht ist das  der Reiz, den die Instanz „Gott“ für viele so attraktiv macht, eben, dass man sich vorstellen darf, kann und in manchen Religionen auch muss, dass da ein sehendes Auge auf einem ruht, günstigerweise wohlwollend, aber auch Maß nehmend und abwägend, ob derdiedas Jeweilige geeignet ist zu höheren oder tieferen Entwicklungen. Ich persönlich ziehe so ein Wolkenauge vor, denn es zieht vorüber und hat ganz unabsichtlich etwas gegeben, also mir gegeben, die auch noch nicht ganz frei ist vom Gernewahrgenommenwerden. In Indien hat mich immer verblüfft, dass so viele Gesuchte (meist aus kriminellen Gründen) gesucht und dann tatsächlich gefunden werden, dabei war es einfach zu verstehen mit etwas Übung im kulturellen Grübeln: nicht nur herrschen im unermesslichen indischen Chaos ziemlich hohe Ordnungen, aber vor allem gibt es, oder soll ich „gab“ sagen, sehr viele Menschen, die vor allem sitzen und schauen, der Tag also gefüllt mit Sitzen und Schauen, und im Verkehr ebenfalls sehr viel professionelles Schauen, denn immer ist es lebensgefährlich, was man da macht. Man muss schauen, wie es läuft, damit man überlebt. Nun muss ich an diesem Punkt natürlich auch bemerken, dass die digitale Großrevolution auch in Indien zugeschlagen hat. Man sieht Milliarden von Augenpaaren auf aalglatte Bildflächen starren, eben wie wir alle unsere Augen abnutzen an dieser gefühlsfreien Fläche, und klar bleibt da einiges zurück (man weiß noch nicht, wieviel) und verblasst, und man wusste gar nicht, dass man es einst vielleicht hatte: einen eigenen, klaren Blick auf das Ganze. Denn vieles muss ja ein totales Mysterium bleiben, zum Beispiel wie die Hälfte von Amerika Donald Trump sieht, sodass die Intelligenz, aufs Auge vertrauend, eine Kränkung erfährt und sich zurückziehen möchte, noch hinter die Pupille. Am besten kurz schweigen, den Sehwerkzeugen wohlverdiente Ruhe schenken, und danken, wenn sich der Blick wieder löst vom Überflüssigen.

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