(un)weit

*
Es gibt diese Durchgänge, bei denen das Gefühl aufkommen kann, als hätte man sich vorläufig aus der Welt zurückgezogen. So, als könnte man sich tatsächlich aus der Welt zurückziehen. Dabei sind wir immer mittendrin, wenn auch im Rahmen unseres Schicksals, dann mal als Blase oder als Subatom, was lediglich schließen lässt auf die Befindlichkeiten, die wir ständig durchwandern. Einerseits im Verhältnis zu der Immensität des Raumes, und dann wieder zutiefst ergriffen vom Menschenwesen, und was es alles an Grandiosem vollbringen kann, vom Gemüsegarten bis hin zur unheimlichen Freiheit des Geistes. Unheimlich, weil die Schatztruhe, einmal entdeckt, angesichts ihrer Großzügigkeit zu fast demütiger Haltung verpflichtet, und nein, nicht in Richtung eines Menschen, sondern in Richtung der unleugbaren Realität des Raumes selbst, dieser Anwesenheit, durch die wir beatmet und zum Prozess des Lebendigen angeregt werden. Der Odem, der Atem, das Om. Und so ist verständlich, dass wir die Neigung haben, Maßstäbe anzulegen, um dem Wahnsinn des Hineingeworfenseins zu entgehen, und uns durch eigene Ordnung und in eigener Dynamik zubewegen auf den Großen Teich: die Atma-Sphäre. Und daher kann ich durchaus bejahen, dass nichts Geistiges verloren gehen kann. Aber dann: die Weite, die Tiefe, die Höhe und ihre Unerschöpflichkeiten!

 

* Bild: Ursula Güdelhöfer

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert