beklagen

Das ist schon bitter, wenn die vielmals diskutierte Frage, wie ein Gott das Grauenhafte und Erschreckende zulassen kann, weiterhin nicht beantwortet werden kann, und ungern würde man an Gräbern oder Scheiterhaufen herumstehen und fragen ‚und jetzt, was ist jetzt mit dem Karma, und wie hängt das für dich, also die Jeweiligen, zusammen, mit dem Glauben, mit dem Wissen, mit den politischen Verhältnissen. Denn überall, wo ich bin, bin ich auch selbst beteiligt am Konstrukt und kann nicht sagen, es war ein Anderer, wenn es auf mich selbst hinweist. Deswegen liegt in den großen Katastrophen auch immer die Möglichkeit eines Erwachens, zwar durch sie unsanft auf den Boden der Tatsachen geschleudert und erst einmal davon überwältigt: vom Tod vor allem und der Trauer, die er mit sich bringen kann. Aber ziemlich sicher ist, dass alle, die von diesen Schrecken zurückkehren in ihr eigenes Leben, zumindest mit der ihnen möglichen Tiefe in Berührung gekommen und daher merklich verwandelt sind. Was danach geschieht, hängt u.a. viel von den kulturellen Bedingungen ab, eben, wieweit es einem Menschen ermöglicht wurde, das eigene Denken zu kultivieren und es bewusst da hinzulenken, wo es den eigenen Neigungen entspricht und möglichst weder mir noch anderen Menschen schadet. Allerdings hat es sich auch in Katastrophen bewährt zu spüren, wenn etwas sich anbahnt, was nichts Gutes verheißt und ich noch angemessene Entscheidungen fällen kann, solange es möglich ist. Fühle ich mich jedoch pudelwohl in einem Leben, das absolut fremdbestimmt ist, dann bleibt mir ja nichts anderes übrig, als die Konsequenzen der Fremdbestimmung zu tragen. Abgesehen davon grassiert schon immer  unter Menschen die Gewohnheit, bzw. die planetarische Krankheit, das von außen Hereingelassene als das Eigene zu deklarieren, anstatt sich zumindest eine Zeitlang zu überprüfen, was ich denn tatsächlich mein eigenes Denken nennen kann. Leicht wird einem dabei schwindelig, wenn Stützpunkt um Stützpunkt entfällt und verhältnismäßig wenig übrig bleibt von dem, was ich für mein eigenes Denken hielt oder halte. An dem Meisten muss man ja auch gar nicht festhalten, nein, umso besser, wenn es beweglich bleibt. Aber beweglich kann es nur bleiben, wenn es klar geworden ist, wie man es sieht. Dann kann man es entlassen in die vielen Räume , die dafür da sind mit ihren abenteuerlichen Ordnungen, die ihre Quelle in den Reflektionen haben. Dem eigenen Denken, das nur stattfinden kann, wenn ich es aus den hektischen Fluren hole und  mir Zeit nehme dafür, als verstehen möchte, worum es (mir) eigentlich geht. Immer sind auch neue Anforderungen im Gange, die persönliche Gedankengänge befruchten können, wobei der Sprung vom Tellerrand in die Sphäre des Ungewissen vermutlich nur ermöglicht wird, wenn ich mein Zeug einigermaßen beieinander habe, und nicht durch persönlich festgefahrene Meinungen beirrt werde. Habe ich z.B. in Narendra Modi einen Gott gesehen, der alles richtig macht, dann…ja, was dann. Was, wenn ich mir das angetan habe, obwohl ich weiß, dass er, Modi, die Menschen schon vorher 2x mit seiner Rücksichtslosigkeit in den Tod getrieben hat, oder waren es schon drei Male: die Geldentwertung, die Muslime, die Bauern, und nun die Menschen, die aus Mangel an Sauerstoff, oder Mangel an allem sterben…zu welcher Quelle wird man das hinführen? Wenn die Toten und die Umstände des Sterbens beklagt sind.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert