gutgehen

Einmal meinte ein Mann während eines Gespräches, er sei doch sehr pragmatisch, also vor allem pragmatischer als ich, und zum Glück fiel mir eine Tatsache ein, die nicht zu leugnen ist, nämlich, dass wir auf diesem Planeten ständig in hoher Geschwindigkeit das All durchqueren, ob das pragmatisch genug sei. Natürlich kann Pragmatismus hier nur im Kopf stattfinden, die Gedanken sozusagen als die dazugehörige praktische Handlung. Ebensowenig ist es natürlich möglich oder angebracht, sich täglich daran zu erinnern, dass ich mich eigentlich nie in einer Bewegungsstarre befinde, oder besser einem selbst kann das passieren, aber ich werde dennoch automatisch bewegt. Auch ordnet man bestimmte Gedanken bestimmten Berufen zu, da, wo sie eben geeignet und nutzbringend sind. Der Eine erforscht die Sterne, der Andere stellt Musikinstrumente her. Aber alle werden mal von etwas Gemeinsamem angehaucht, vielleicht so etwas wie die Angst, verlassen oder zurückgelassen zu werden in diesem Labyrinth der Geschichten, die allesamt nur um den Aufenthalt des Menschen auf dieser Erde gehen. Man grübelt sich z.B. einen Sinn zurecht, der nirgends zu finden ist, merkt aber, dass das scheinbar Sinnlose schwerer wiegt als das an den Sinn Geheftete oder mit ihm Verhaftete. Man hat sich ja im westlichen Denken an die ‚erwiesene‘ Tatsache gewöhnt, dass der Mensch sich vom Affentypus hochgearbeit hat bis zum feinsten Pinselstrich, ja und dann Flugzeuge und Smartphones  und Wikipedia, das raubt einem sofort den Atem. Die vielen Bücher, die um einen herumstehen und einem erzählen, auf wie viele Arten und Weisen man das alles sehen kann, was ja jeder sieht, denn alles ist da. Und wenn etwas dazukommt, dann ist das auch da, neue Worte im Duden, die einem die Zeit nahebringen, in der man lebt. Und dann der tägliche Umgang mit den Welten, in denen man nicht lebt, also in jedem, den man antrifft, eine andere. Die Pandemie hat (u.a.) gezeigt auf vielerlei Weise, wie die Bremse zur Außenwelt hin die Menschen auf sich, also auf uns zurückwirft oder führt, sodass der Fluss der eigenen, eingefahrenen Weltwahrnehmung unterbrochen wird und andere Netzwerke im Gehirn aktiviert werden (können). Ein andauernder Lockdown eignet sich für so einiges, was man auch nach dem Lockdown günstig einsetzen kann. Mich packt zuweilen so ein Gefühl, als bewegte ich mich in einem surrealen Film, in dem alle so tun, als wüssten sie, wo es herkommt und wo es hingeht, dabei weiß es ja keiner. Ich kenne auch die Wirkung eines intensiven Nus, in dem ich es ganz seltsam und unverstehbar finden kann, ein Mensch zu sein. Man gewöhnt sich so schnell daran, das Vorgefundene als einzige Realität zu betrachten, die keine Beweisführung braucht. Dabei läuft die Enträtselung ständig auf allen Ebenen auf Hochtouren, und  das in allen Schattierungen. Denn es gibt auch irritieörende Weisheiten, die alles Konstruierte über den Haufen werfen und letztendlich auf die einfachsten aller Instrumentarien hinweisen. Wie es eben a u c h zu leben ist, das menschliche Leben. Es hat ja keiner behauptet, dass es einem auf der Reise nicht auch gut gehen soll. Denn gerade d a s ist doch, was jeden und jede von uns betrifft und interessiert: Wie man das macht, dass es einem (und auch den Anderen) so gut wie möglich geht. Sonst wird das Ungewisse eine zu große Last.

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