Zusammenspiel der Gegensätze

II.

Ja, wir stehen mittendrin in der Zweiheit und
ergänzen uns selbst, indem wir das Unvereinbare
verbinden, das Lautlose hörbar machen und das
Hörbare lautlos und es zulassen, dass in manchen
Ländern der Mond weiblich ist und die Sonne
männlich. – und umgekehrt. Das extrem Weibliche
i  s t  das extrem Männliche. Wir fühlen uns zögernd
durch das Verhältnis der Gegensätze zueinander
hindurch und nähern uns einer Ahnung, wie es sein
kann, wenn das Ich sich ergibt und das äußere Bild
verblasst und der Geist nur e i n e n Ort hat zum
Aufenthalt. Wir leben in der sichtbaren Abwesenheit
aller Farben und gleichzeitig in der Summe des Farbigen.
Es ist uns ermöglicht worden, die Spannung der Pole
zu erfassen und aufzufangen in einem einzigen Ton.
Wir sehen Lichtstrahlen, die abhängig sind von einem
Hauch von Materie, um sichtbar zu werden im Raum.
Wir haben Angst vor fremder Finsternis, die in uns
lauert als das eigene Selbst. Ach, zwischen dir und mir
steht dieser Widerspruch, das Unmögliche, das nach
dem Möglichen sucht, ohne das es nicht sein kann.
Wir wohnen in der Wechselhaftigkeit von Ja und Nein
und haben nichts als diesen einen Punkt, an dem wir
uns begegnen, heute, hier, im direkten und virtuellen
Raum des Geschehens, dem Strom der fließenden Zeit.

 


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