aussagen

Erst am gestrigen Nachmittag ist mir durch Lord Google bewusst geworden, dass in Deutschland auch am Freitag derdiedas neue Vorsitzende der CDU gewählt wurde und bin auf harmlose Weise  erfreut, dass in beiden Ländern meine (zäh und vorsichtig gefasste) Einstellung favorisiert wurde. Egal, wie man es sehen möchte, so kann es doch ganz schön viel ausmachen, wer da oben sitzt und das Ding schaukelt, von dessen einigermaßenem Gelingen wir abhängig sind bzw. beeinflusst. Und nicht nur in Indien, sondern überall hängt noch ein riesiges Stück Religion an der politischen Identifikation, die mitbestimmend wirken soll und vollkommen unüberprüfbar ist. Einen „guten Christen“ definieren zu wollen wäre genauso anstrengend oder sinnfrei, wie sicher zu sein, was ein „guter Hindu“ ist oder ein „guter Moslem“. Seit ich mich dieses Jahr (spät, aber immer noch rechtzeitig) aus dem Götterolymp offiziell (heißt hier: durch mein eigenes Bewusstsein) verabschiedet habe, komme ich mehr damit in Kontakt als vorher, das hat seine eigene Logik. Und die Frage nach dem „Gibt es Ihn oder gibt es Ihn nicht“ wird von professionellen Kontemplierern und Kontempliererinnen genauso wesentlich erachtet wie die Frage nach der Liebe, und was sie ist und was nicht, und wer was davon versteht, und wodurch. In der „Times“ kamen zwei sehr schöne Aussagen, die ich hier gerne mitteilen möchte, soweit entfernt es sich von politischen Belangen auch bewegen mag. In einem Artikel über Albert Einstein, wo es um einen Brief von ihm ging, der für 3 Millionen Dollar verkauft wurde, sagt Einstein, dass das Wort „Gott“ für ihn nichts anderes ist als der Ausdruck und das Produkt menschlicher Schwächen.“ Drei Seiten weiter in der Zeitung wird Swami Vivekananda mit der Aussage zitiert, dass „in dem Moment, in dem ich realisiert habe, dass Gott im Tempel jedes Menschen sitzt, ich in diesem Moment frei bin von Bindung, alles Bindende verschwindet, und ich bin frei.“ Ich empfand das früher auch mal als eine schöne Idee, das „Göttliche“ in allen zu sehen, und es gibt eine indische Geschichte, in der ein Gott verkleidet an die Tür kommt, natürlich um den Sterblichen zu prüfen, sodass die Moral der Geschichte war, nicht denken zu sollen, dass Gott nicht jederzeit an der Türschwelle stehen kann. Jetzt taucht bei mir eher die Frage auf: warum muss ich denn immer das Göttliche sehen wollen. Reicht denn das Menschliche nicht? Und wenn es nicht reicht, ja warum nicht?  Immerhin gab und gibt es zu allen Zeiten Menschen, die einem als gute und wertvolle Beispiele vor Augen kamen. Warum muss da immer ein Gott die Hand im Spiel haben. Vielleicht macht es nur „die Kunst“ letztendlich möglich, alles zu sein, was ein Wesen hergeben möchte und kann von sich. Die potentielle Freiheit ihres Raumes ist atemberaubend und atemschenkend. Wo die Kunst zum Gott wird, ist sie verloren, auch wenn es von außen nicht immer (gleich) so aussieht.

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