peace

In der „Zeit“ stand ein Artikel (von Peter Neumann) über Immanuel Kant und seinen unermüdlichen Einsatz für  Weltfrieden. Der Satz des Artikelautors, dass „die friedlichste Ära der Menschheit vorbei ist“, blieb bei mir hängen. Ich gehöre zu den denkbar dankbarsten Huldigerinnen des Friedens und habe nicht nur in den Sixties unzählige Male die gespreizten Finger erhoben und auf Weltbühnen mit dem Living Theater darum gerungen, nicht nur zu verstehen, sondern auch zu vermitteln, wie und wodurch „peace“ denn tatsächlich zustande kommen kann oder könnte, und als Truppe haben wir zwar dafür gekämpft, aber eben das Wort „kämpfen“ sagt schon alles. Die Zeit war geeignet für wilde Durchbrüche, die zwar reflektiert wurden, aber doch eher so intensiv gelebt, dass die, die nicht bei den neuen Strömen zumindest anwesend waren, auch später nicht wirklich darüber berichten konnten. Natürlich gibt es immer Überlebende, und so bin ich eine Überlebende des aktiven Friedensprozesses. Und nun ist die (auch von Unheimlichem bevölkerte) Friedenszeit auf einmal zu Ende, und neue Kriege bewegen sich in Hautnähe. Doch „sapere aude“ ist immer noch hochaktuell, denn wir (wer immer das ist) hatten die Freiheit und den Mut, uns unseres Verstandes zu bedienen, und leben nun mit dem Resultat unserer jeweiligen Entscheidungen. Wir haben gesehen, dass der große Gedankenbrei der Weltgemeinschaft seine eigenen Rhythmen und Gesetze und Rezepte hervorbringt, und das Ganze drängt sich durch das Sieb des Aufnehmbaren. Und was da durchkommt, ist nie als Ganzes erkennbar, weil es das Lebendige selbst ist, das es zum Durchsetzen drängt. Wenn einmal etwas sich angemeldet hat, will es nicht gleich wieder vertrieben werden. Und nicht alles, was durchkommt, ist friedensbereit, Und wie hoch ist sie überhaupt, diese Friedensbereitschaft. Und wo ist dieser tiefe Friedenswille (auch in Wohn-und Schlafzimmern) zu finden? Oder muss man ihn im Labyrinth der Hölle suchen gehen?

 


Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert