beiben

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Der Tod eines anderen Menschen als man selbst ist (auch) deshalb so radikal, weil er einen schlagartig in den Raum des Bleibens versetzt. Nicht alles, was man verstanden hat, beweist sich als leicht in der Umsetzung. Doch während man sich noch in den Furchen des Flüchtigen und des Vergehenden bewegt, entgleitet einem langsam und sachte das Seil des Bootes, und am Ufer richtet man sich auf und überprüft die Kräfte des Rückens. Denn nun kommen die Chöre der Erzähler:innen, alle bewaffnet mit dem Recht der persönlichen Wahrnehmung. Da versetzt man am besten das eigene Erleben in Standby und macht Raum für das Bilderbuch. Kein Leben, das nicht geeignet wäre für standing ovations. Günstig, wer einen Festplattenlöscher im Freundeskreis hat. Zurück auf Werkeinstellung, damit illegale Zugänge vereitelt werden können. Der illegale Zugriff auf das gelebte Sein, daher die testamentarische Notlage im Dienste klarer Verhältnisse. Wo viel angesammelt wurde, muss auf angemessene Verteilung geachtet werden. Manches ist so wertvoll und kommt aus Ebenen, wo niemals gehandelt wird und keine Preise festgelegt werden. Man darf überrascht sein, wenn man vom (konservativ) Erwarteten in sich nichts findet. Es macht einen wahrlich großen Unterschied, ob man spielen muss oder spielen kann. Die fünfte der Veden also wird der geheime Veda genannt. Nicht, weil da noch was gesagt wird, was keine/r vorher wissen konnte oder durfte, sondern da gibt’s kein Gedrucktes mehr, sondern das Existierende an sich drückt sich aus. Deshalb ist das Phänomen des Todes so bedeutsam:  er ist das unbeugsame Geschenk des Realen, oder sagen wir lieber: des Surrealen, an uns, die Weitermacher:innen.

 

* Ausschnitt eines Bildes von Henrike Robert

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