reisen

Die Reise geht also weiter (nicht, dass sie mal stillstand), und klar wäre es schön, wenn die Planetarierinnen und Planetarier sich zusammensetzen würden an den größten verfügbaren Roundtable der Welten, um die Betreffe von uns Menschen zu lösen, unsere Wünsche wahrzunehmen, unsere Anliegen. Die Wüsten und Gebirge und Gärten bedenken und bereitwillig erkennen, wie unterschiedlich die Kostüme sind an den vielen Orten, und wie anregend und erfreulich das sich Unterscheidende sein kann. Da der Tisch nicht aus Holz gefertigt sein wird, kann man ihn oder einen anderen  manifestierbaren  Treffpunkt   im Geist bauen (freie Architektur). Und da findet dann das imaginierte Treffen statt, wo alle sich ausreden lassen, man selbst kann das dann auch endlich, und kann hineinlauschen in die Welt der Anderen, die so erstaunliche Wege gehen, auf die man nicht kommen würde, und man könnte es auch nicht, denn man ist nicht der oder die Andere. Man trifft sich mit Passagieren auf dem Raumschiff, und jede/r Teihabende trägt die Bürde und die Freude der eigenen Anwesenheit. Einmal war ich in New York im Kontext eines Projektes, das mit Meditation als einer Möglichkeit zu friedvollem Verhalten zu tun hatte. Ich wollte frühere Mitglieder des Living Theaters zur Teilnahme inspirieren, was auch stattfand, aber ich erinnere mich noch daran wie ein Treffen von Aliens. Ich gaukelte mich sogar noch bei einem Besuch durch eine Probe, aber ich war ganz einfach nicht mehr dabei, andere Seinsebenen waren aufgetaucht. Die Wertschätzung für die aufreibende Arbeit ist geblieben, und die treffliche Begrifflichkeit: Living Theater, das gleichzeitig ‚Lebendiges Theater‘ bedeutet und ‚Theater leben‘. Das gefiel mir auch bei ‚Living History‘, dem Titel von Hillary Clintons Biographie, der gelesen werden kann als ‚Lebendige Geschichte‘ und ‚Geschichte leben‘. Es ist immer ein lebendiges Theater, aber es kommt vor allem darauf an, wie man es lebt. Ob man den Vorhang des eigenen Dramas öffnen kann und das Spiel betrachten, das aus der eigenen Wirkung entsteht, und wie die Einwirkung von einem ständigen Außen gehandhabt wird, um aus dieser Zusammensetzung d e m Gefühl nahe zu kommen, das man als sich selbst erkennt. Wenn die eigene Seinsweise sich durchsetzen kann, weil man sich nirgendwo zu lange verankert hat in dem Glauben, das sei’s jetzt, so als gäbe es ein Sosein, das mit Worten zu erklären wäre. Die Worte sind nicht immer eine Krücke, o nein. Sie sind die Leiter aus den Abgründen heraus, sie dienen den Sternstunden zwischen Menschen, die das gemeinsame Schweigen erst möglich machen, sie sind die heroischen Liebesboten über alle Hindernisse hinweg, sie sind die vorhandene Geschichte der Menschheit an sich. Was wüssten wir von Sokrates, wenn Platon nicht Aussage über ihn gemacht hätte. Von ihm wissen wir auch, wie Einer, der Weisheit freizügig lehrte, dafür ermordet wurde. Oder vergiftet. Oder gefoltert. Manchmal auch Worte finden, wenn man lieber schweigen möchte. Damit die, die an den Tischen sitzen (denn alle sitzen an Tischen herum) zumindest nicht sagen können, sie hätten es nicht gewusst. Und es hätte dort oben, in fernen Himmeln oder ebenso fernen Regierungstischen, anders gemacht werden müssen, und man selbst weiß nicht wie. Und dann gehört noch dazu, wer man zuhause ist, wenn man dort ankommt und weiß, dass man da selber mitgemacht hat. Am lebendigen Spiel.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert