erschrecken

Obwohl der Vorrang des sich als erfreulich Zeigenden im eigenen Leben immer ein gutes Zeichen ist, so kann man ab und zu mal ganz schön erschrecken. Oft kommt Erschrecken, wenn man genauer hinschaut, denn dadurch wird es komplex und man hat die Wahl, sich durch das Labyrinth des Denkens durchzuarbeiten, oder man hat den Tanz gewählt, oder den Salto Mortale. Erschrecken kann einen (immer noch) die Lage in Moria. Manchmal steht ein einziges Wort für den Alptraum, der auch unter uns Menschen herumgeistert, oft hinter den Masken verborgen, sodass näheres Hinschauen auch gefährlich sein kann und oft der, der zu viel weiß, nicht mehr ruhig leben kann. Oder man kann erschrecken, weil es nun doch, wie viele ahnten, kein Impeachment gegen Trump geben wird, denn ganz viele Männer dort spielen mit hohem Einsatz im Casino, und das ist nur möglich, weil es keinen Weg mehr für sie gibt, der frei ist. Feige, machthungrige Herren (und ein paar Damen), die gerade noch eine Heldenchance hatten, nun aber gescheitert sind an ganz persönlicher Erbärmlichkeit. Das muss genau d a s sein, was das japanische Sprichwort sagt: ‚Es gibt Wichtigeres als das Leben.‘ Ein wahrer Zen-Streich, wenn einem die Bedeutung klar wird. Nicht, dass man in irgendeiner anderen Haut jemals stecken könnte oder wollte, so kann man eben manchmal einfach schaudern wegen dem, was so alles auf der Erde geschieht, und immer da, wo man aus welchen Gründen auch immer, genauer hinschaut, da passiert etwas mit einem. Vielleicht schwindet der Hoffnungschimmer, oder besser: der Schimmer kann bleiben, nur das Stroh soll gehen, der vermutete Halt, der so oft auf alle Arten und Weisen strukturiert wird, dabei gibt es ihn gar nicht. Oder der Halt, der wirklich hält, ist gar kein Pfosten oder ein Schiffsmast oder ein Mensch, sondern man selbst ist ja ein Rückgrat, und abgesehen davon noch eine Haltung. Wie man sich hält also, oder verhält. Dann gibt es die Verhältnisse, in denen man sich bewegt und wo man Achtsamkeit üben muss, damit die Dinge nicht aus dem Ruder laufen, oder erschreckt wahrnehmen, wie Anwesende von den Katastrophen mehr oder minder überwältigt werden. Wie wach kann man von diesem Traum werden? Frau Merkel nennt die Pandemie eine Jahrhundertseuche und man merkt, dass es nicht so einfach ist, die ganz und gar persönliche Befindlichkeit einzuschätzen, denn man will schließlich wissen, was an der eigenen Quelle los ist, ob die See stürmisch ist, oder ob Windstille herrscht. Und dann über Sturm und Windstille hinaus und hinein in das Gegenwärtige, oder wie man es auch nennen wollte, weil oder obwohl es gar keinen Namen hat.

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