Shanti

Bildergebnis für Santoshi Mata
Shanti heißt Frieden und ist ein sehr beliebtes (Sanskrit) Wort, das es auch als Gruß und als Mantra gibt, und es ist ein Zustand, den man gerne für sich gesichert sehen würde, wäre er nicht so schwer zu erringen und in einem inneren Gleichgewicht zu halten. Nun gibt es Momente, die sich mühelos in Stunden ausdehnen können und von einer tiefen Stille und Friedfertigkeit sind, sodass in dem entstandenen Raum, den man auch als Leere empfinden kann, die Eingebung selbst innehält und lauscht, Es kann schon auch was mit dem Wetter zu tun haben und mit der Atmosphäre, die durch die klimatische Bedingung entsteht. Vielleicht stehen ja tatsächlich auch die Sterne günstig, nicht nur für einen persönlich, sondern alle bewegen sich dann in so einer, ja was ist das, Ausgeglichenheit. Heute früh zum Beispiel ist es so mild mit einem leichten, angenehmen Wind, bei dem man nicht mehr das Gefühl hat, sich gegen tropfende Nase und Heiserkeit schützen zu müssen. Der Blick fällt auf ein paar Gänse, die zielbewusst ihre Bahnen im Wasser ziehen. Das Wenige bereichert nicht nur, sondern es krönt. Eine Leichtigkeit liegt in der Luft, die zum Lachen und Lächeln anregt und zu geistig offenem Verhalten. Also das wundert mich jetzt schon, dass mir der Satz „Frieden auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen“ einfällt, aber es ist ja tatsächlich so, dass Frieden auf der Erde nicht nur gewünscht, sondern auch erfahren werden muss, um zu wissen, wie es sich für einen selbst anfühlt. Zur Erfrischung des eigenen Wesens braucht es eine Stille, die wiederum ihre Bedingungen hat.  Ich habe allerdings auch während der vergangenen Techno-Orgie einen inneren Ort finden können, wo es still und geräumig war. Das hat ein paar Stunden gebraucht, weil ich überzeugt war, den Sound nicht aushalten zu können, alle Fluchtwege aber versperrt waren. Doch wenn der äußere Raum dieses Wohlbefinden ausstrahlt, und man kann sich hineinentspannen, dann kann man sich auch sehr gut vorstellen, was mit „Frieden auf Erden“ gemeint ist. Dass es da, wo Frieden auftaucht, nicht ewig dauern kann, ist auch klar, was nicht heißt, dass es in sein Gegenteil münden muss. Aber immer kommen andere Kräfte hinzu, sonst würde das gerade noch Lebendige auf einmal stagnieren. Die Bereitschaft zur Friedfertigkeit entsteht meist aus einer Entscheidung heraus, die ermöglicht, falsche Ideen darüber loszulassen und sich klar zu machen, was man selber darunter versteht. Das Beisichbleiben in angenehmer und offener Gesellschaft, oder eine gewisse Unabhängigkeit von der eigenen Meinung sind sicherlich hilfreich.
„Shanti is over“, sagte Lali neulich, also „es ist vorbei mit dem Frieden“. Und ja, es gibt gewaltig große Löcher in der sich in friedvollen Gedanken wiegenden, kollektiven Hängematte, die einer Zerreißprobe nicht mehr wirklich standhält und die Kinder durchfallen lässt durchs Netz, und wieder aufstehen mit der Frage, was denn das nun wirklich ist, Shanti, der Frieden., und wie und wodurch wird er erzeugt. Es gibt natürlich in Indien auch eine Friedengöttin, Santoshi Mata (s.o.), die freitags verehrt wird. Sie ist durch einen Film geboren und war wohl reif zum Erscheinen, damit das, was sie verkörpert, nicht verloren geht mit der Zeit.

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