The Jaipur Experience I

(Den halben Tag des Samstag und einen halben Tag vom Sonntag war ich in Jaipur.)

Mal mit ganz leichtem Gepäck irgendwo hinfahren. Seit die meisten Reisenden jetzt mit Rädchen unter den Koffern durch die Gegend schieben, werden die Porter nervöser. In Jaipur also kein Porter, denn mühelos kann ich das tragen, was ich für ein paar Stunden brauche zB. grünen Tee, Handy Auflader, eine Kerze, falls entweder das Licht ausfällt oder es nur neonmäßig funzelt im Zimmer. Tut es zum Glück nicht. Die Röhre ist da, aber es gibt elegante Ausweich-möglichkeiten. Ein Luxus-Hotel. Lina, die ich hier treffen werde, kommt aus Delhi und macht noch Business im Industriegelände von Jaipur. Reine Baumwollstoffe mit echter Indigofarbe bedruckt. Fasst man den Stoff zu lange an, färbt das Blau ab. Jedenfallls wird es noch ein paar Stunden dauern, bis wir uns treffen. Ich liege etwas herum und gebe den Welanschlüssel in das Smartphone ein. Dann höre ich eine Weile in Jaipur hinein….Palast der Winde….Müde streift mein Auge über die Hotelvorschläge, wo man überall Ausflüge hinmachen kann. In fast allem Vorgeschlagenen war ich schon mal zu guten Zeiten, als es diesen gigantischen Ansturm von Touristen noch nicht gab. Und Führungen mit Schirmhochhalter vornedraus. Will ich überhaupt irgendwo hin in der pinken City? Einmal habe ich etwas außerhalb von Jaipur 10 Tage die in Schweigen gehüllte Vipassana Meditation gemacht, eine glaubwürdige Inszenierung mit viel Durchhalten. Dann….das Jantar Mantar Observatorium des genialen Jai Singh! Was bin ich dort stundenlang herumgesessen und habe meiner Bewunderung freien Lauf gelassen. Und diese himmlischen Geräte stehen Rücken an Rücken mit dem Palast der Winde, einem Gebäudeschleier für lebensentfremdete Frauen (nehme ich doch mal an). Na ja, mal abwarten, es ist ja erst Nachmittag. Ich laufe etwas in den Gängen des Hotels herum und schaue mir die gerahmten Malereien an den Wänden an. Hier zwei kleine Flecken, die mir gefallen haben. Da die Spiegelungen nicht zu verhindern waren, habe ich sie intergriert:

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Sonst viel Kindliches von Göttern und Elefanten auf den Paintings. Gähn. Eine Hausangestellte spricht mich an und preist anhand der Bilder die Saris und die dezenten Verhüllungen der Frauen, schwenkt aber schnell und charmant um, als sie meinen skeptischen Blick sieht. Wir einigen uns auf „muskhil hai“…es ist schwierig. Jaipur….Edelsteine und Diamanten….auch habe ich gelesen, dass Jaipuriten neuerdings beunruhigt sind, weil grad sehr viel hier gemordet wird. Dann gibt es das renommierte Literaturfestival, organisiert und vermutlich ins Leben gerufen von William Dalrymple, der empfehlenswerte und gut recherchierte Bücher über Indien geschrieben hat. Im Garten-Cafe des Hotels, wo ich mich dann hinbewege, ist auch  noch diese von den Engländern verbleibselte Atmosphäre zu spüren, die etwas von Verschlissenem hat, das unbedingt bewahrt werden muss, bis keiner mehr weiß warum. Hat was Surreales. Lina will das Zimmer wechseln. Wir bekommen eins oben mit mehr Licht und Luft, und Stille! Dann gehen wir nebenan Pizza essen auf einer Dachterasse. Flackerndes Feuer aus dem Backofen. Viel erzählen. Andere Menschen, andere Geschichten. Die schwarzbleibende Flatscreen im Zimmer erinnert daran, wieviel Ablenkungen omnipräsente Gegenstände anbieten. Stattdessen der gute Austausch.
Ich sehe schon, dass ich trotz der wenigen Stunden noch was hinzufügen muss…vielleicht fehlt noch das Wesen des Ausflugs.


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