Tunnel

Langsam wird klar, dass die Ermüdungserscheinungen, die sich durch das Corona-Thema entwickeln können, von selbst nicht enden werden, denn das Virus und seine Auslöser werden da sein, in welcher Form auch immer. Auch die akzeptierte Tatsache von etwas kann unterschiedliche Folgen haben. Für einen Kopf, in dem ungeheuer viele und schnelle Dinge pausenlos passieren, kann jedes Extra eine neue Anstrengung oder Überforderung sein. Gerade lief man noch so unbeschwert in die vielen Läden, um mal zu schauen, ob es noch was zum Brauchen gibt, da wird einem die ganze, flüchtige Freude am Kaufen genommen. Aufenthaltswelten, die man für unsterblich hielt, gehen pleite, der Kaufhof an der Ecke verschwindet. Natürlich kann man die Hablust auf Online-Käufe verschieben, da gibt’s auch unendlich viele Angebote, über denen man die kostbare Zeit verbringen kann, und kriegt die Sachen oft noch billiger, wer ist da nicht froh. Die Welt der Maschinen gewinnt enorm an Zustimmung. Schon heute hätte man Todesangst, könnte der große Stecker gezogen werden und wir alle vor schwarzen Fenstern und Geräten und Systemen sitzen, die nichts mehr hergeben. Nur uns selbst, wir wären ja noch da und müssten mit d e m Vorlieb nehmen, was von uns außerhalb der medialen Gebräuche und Rituale noch seinstauglich ist. Man kann davon ausgehen, dass auf den vielen Geheimpfaden, die sich durch die Netzwerke arbeiten, daran schon fleißig getüftelt wird, denn die Macht auf den Kanälen ist fast schon größer geworden als die Atommacht, die eine Art Schutzschild geworden ist gegen die eigenen Vernichtung. Nun kann man sich ja allerdings als freier Mensch (wer Glück und Möglichkeit hat und sie nutzt) ja auch einen Kopf vorstellen, in dem vielleicht nicht eine ganz optimale Leere herrscht, so, wie man sie aus dem asiatischen Denken heraus zumindest als Idee kennt, wohl aber eine gedankliche Ordnung, auf die der Intellekt oder der Geist Zugriff haben, wenn das Jeweilige gewünscht wird, wie so ein Plattenspielerarm auf die Platte, hier (bei mir) Archive genannt, und ansonsten…ja, was gibt es ansonsten. Die Vorstellung vermittelt mir, dass auch das Geordnete und Gewusste in das ozeanische Ungewisse eingebettet sind, nicht fixiert also, aber gut verankert. Nun kann man umschalten und sich vergewissern, ob das System mit einer gewissen Offenheit ausgestattet ist, damit das Agieren im Spielraum unabhängig sein kann und dem erscheinenden Nu angemessen. Sobald sich die Beteiligten als kompetente  Spielerinnen und Spieler erfahren, nimmt die Fahrt an Schwung auf. Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen geistigen Aufschwung derzeit vor allem bei Frauen wahrnehmen kann, deren aus der abgrundtiefen Empörung herausgeborene Nüchternheit endlich Worte findet  für die Nacktheit der männlichen Belegschaft, auf deren Seite noch so viel Unsagbares gesagt werden muss, bitte unter euch oder in euch, ihr Herren der Länder, mit denen man noch Paritätsgesetze besprechen soll, viel Glück und wohl bekomm’s. Alles irgendwo von Einzelnen Gedachte und Reflektierte fließt letztendlich in unendlich vielen Rinnsalen  in den Ozean. Und siehe, auf einmal bekommt man in jedem Restaurant vegetarische Köstlichkeiten, wer hätte das gedacht. So kommt es weiterhin für uns alle darauf an, wie dieser Zeit-Tunnel durchquert wird und auf welches Licht jede/r Einzelne treffen wird, wenn es denn ein Ende am Tunnel geben sollte, oder aber alles immer gleichzeitig da ist.

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